Protokoll zur Beiratssitzung 02/99 vom 10.-11.Mai

Tagesordnung:
1. Regularia und Protokollauswertung
2. Informationen aus dem Beirat Niedersachsen
3. Informationen aus dem Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt
4. Auswertung der Sitzung der Verbundleitung des GBV vom 27. 04. 99
5. Personalfragen, Wiederbesetzung von Stellen in wissenschaftlichen Bibliotheken des LSA
6. Informationen aus dem DBV, LV Sachsen-Anhalt
7. Aussonderungsrichtlinie für die wissenschaftlichen Bibliotheken des LSA
8. Leitbilder wissenschaftlicher Bibliotheken
9. Fortbildung
    - EDV-Schulungskonzept
    - AG Fortbildung des Beirates
    - Fortbildungsveranstaltungen des Beirates 1999
10. Optimierung der Literatur- und Informationsversorgung an den Hochschulen des LSA
11. Vorbereitung der gemeinsamen Sitzung der Beiräte Niedersachsens und Sachsen-Anhalts für wissenschaftliche Bibliotheken am 23. 09. 99 in Magdeburg
12. Gestaltung der www-Seiten des Beirates
13. Gebührenordnung für wissenschaftliche Bibliotheken des LSA
14. Sonstiges

Teilnehmer:
Frau Beier (FH Stendal), Herr Dr. Halle (SUB Göttingen), Herr Dr. Heeg (MK Magdeburg), Frau Heitmann (FH Aschersleben), Herr Köhler (ThHS Friedensau), Herr Prof. Krug (FH Merseburg), Frau Langenhan (FH Magdeburg), Herr Dr. Oehmig (UB Magdeburg), Frau Peters (Hochschule Harz), Frau Schenkluhn (Burg Giebichenstein), Herr Schlenter (Hochschule Anhalt), Herr Dr. Schnelling (ULB Halle), Frau Schulz (UB Magdeburg, Protokoll)
 

Entschuldigt:
Herr Prof. Galler (MLU Halle), Herr Dr. Janson (FH Merseburg), Frau Kettmann (HSKM Halle)
 

Top 1: Regularia und Protokollauswertung
Herr Dr. Oehmig eröffnet um 13.00 Uhr die Sitzung und begrüßt alle anwesenden Beiratsmitglieder und Gäste. Im Protokoll 01/99 werden folgende Ergänzungen bzw. Korrekturen vorgenommen:
S.3, Abs. 3 : Der Begriff "Eingruppierung" ist durch die Bezeichnung "kooperationsrechtliche Stellung" zu ersetzen;
S. 8, letzter Abs., folgende Ergänzung: "Herr Dr. Schnelling informiert darüber, daß die Ausbildungsleitung an der ULB Halle mit Wirkung vom 1.4.1999 an Frau Rudolf übergehen wird, da die bisherige Ausbildungsleiterin, Frau Scheschonk, zum 31.3.1999 in den Ruhestand treten wird. Er informiert weiterhin darüber, daß..." [ bisheriger Text] ;
S. 9, Abs.4 : Die Bezeichnung "DIGIKAT" wird ersatzlos gestrichen.

Das Protokoll 01/99 wird damit verabschiedet.
 

TOP 2: Informationen aus dem Beirat Niedersachsen (Herr Dr. Halle)

Der Haushalt 1999/2000 ist verabschiedet. Die Verbundzentrale erhält für die Pica-Ausstattung eine Zuweisung analog 1998. Das MWK wird möglichst noch vor der Sommerpause die Kabinettsvorlage für die Umwandlung der Verbundzentrale in einen Eigenbetrieb zum 01.01.2000 einbringen. Die Umwandlung der Universitäten in Eigenbetriebe zum 31.12.2000 bedeutet u.a. die Umstellung auf die kaufmännische Rechnungslegung. Die Mittelzuweisung an die Bibliotheken wird in mehreren Arbeitsgruppen diskutiert.
Das Etatmodell wird von der Beiratsgruppe hinsichtlich elektronischer Medien überarbeitet. Pica und OCLC haben eine Absichtserklärung über eine enge künftige Zusammenarbeit unterzeichnet. Der volle Wortlaut der Presseerklärung ist unter der URL http:// www.gbv.de/oclcpress-d.html veröffentlicht. Look Costers (Pica) hat zugesichert, daß die europäische Identität von Pica gewahrt werden soll. Pica wird auch weiterhin der Softwarelieferant für die europäischen Partner sein.
Das Land NRW hat von Pica und dem GBV ein Angebot zur Zusammenarbeit erhalten, das bis zum 30.04.1999 gültig ist.
Neuer Vorsitzender der Verbundleitung wird zum 01.01.2000 Herr Dr. Pille, KM Mecklenburg - Vorpommern.
In Niedersachsen ist es erforderlich, das neue ACQ-Modul mit einer Schnittstelle zu den jeweiligen Kosten- und Leistungssystemen Baan und SAP auszustatten. Derzeit werden die Daten der ZBW Kiel eingespielt. Im Anschluß daran erfolgt die Einspielung der Monographie–Daten der Oldenburger Bibliotheken.

Die neue LBS-Version "LBS4" befindet sich in der Vorbereitung und weist neben der gesamten Funktionalität von "LBS3" eine Reihe neuer Implementierungen auf. Beide Systeme können parallel betrieben werden. Die Installation der einzelnen Module wird im Herbst 1999 mit dem Erwerbungsmodul beginnen. Im 4. Quartal 1999 wird dann der OPAC und im 1. Quartal 2000 die Ausleihe mit neuer Funktionalität zur Verfügung stehen.

Die AG hat im Januar 1999 getagt, um das Modell von 1997 zu überarbeiten und zu aktualisieren. Sie empfiehlt dem Beirat die Übernahme des Modells. Das MWK unterstützt das Modell nachdrücklich, es dient vordringlich der Sicherung des derzeitigen Zeitschriftenbestandes. Die SUB Bremen hat sich aus dem Vorhaben zurückgezogen. Das Strategiekonzept des GBV ist im Ergebnis der vorangegangenen Diskussion nochmals überarbeitet worden. Insbesondere wird die Identität der teilnehmenden Bibliotheken jetzt deutlicher sichtbar. Die neue Fassung soll zunächst in den Bibliotheken und dann auf der nächsten Verbundkonferenz diskutiert werden. Zum 01.01.2000 erfolgt die Neubesetzung der Facharbeitsgruppen. Entsprechende Vorschläge waren bis Ende März über die FAGs und die über die jeweiligen Ministerien einzureichen. - Höherer Dienst

Nordrhein-Westfalen plant derzeit keine Vertragsänderung bezüglich der theoretischen Ausbildung der niedersächsischen Referendare an der FH Köln. Aufgrund der inhaltlichen und organisatorischen Neuorientierung des Studienangebotes soll aber über eine Alternative nachgedacht werden. Auch auf KMK-Ebene werden zur Zeit Alternativen diskutiert. Die Abschaffung des Referendariats ist nur nach einer Novellierung des Dienstrechts / Beamtenrechts möglich. Die Bibliotheksschule in Frankfurt/M. (für den Süd-Bereich) wird ihr Ausbildungskonzept ebenfalls ändern.

- Mittlerer Dienst

Die Ausbildungsbehörde (NLB Hannover) ist für die Überwachung der Ausbildung im mittleren Dienst zuständig. Der Beirat sieht zur Zeit keine Veranlassung, von der 2jährigen Ausbildung im Beamtenverhältnis abzusehen. Die Öffentlichen Bibliotheken gehen jedoch zu der 3jährigen Ausbildung nach dem Berufsbildungsgesetz über.
 
 

Auf der Basis der "Empfehlungen zur Förderung der Bibliotheken in den neuen Bundesländern / Bund - Länder - Arbeitsgruppe Bibliothekswesen; Deutsches Bibliotheksinstitut, Betreuung und Red.: Helmut Rösner; dbi-Materialien; 106" haben die FH-Bibliotheken ein Etatmodell entwickelt, mit dem sie sich gegenüber anderen Bereichen an der FH positionieren können. Der Beirat nimmt dieses Modell einstimmig an. Das Papier der AG Zukunft wird auf der nächsten Beiratssitzung am 14.06.1999 dem niedersächsischen Wissenschaftsminister überreicht. Die in Goslar gegründete AG wird im Mai/Juni zu einer ersten Beratung zusammentreffen. Auf der Beiratssitzung im September 1999 sollen mit dem Staatssekretär, Herrn Dr. Reinhardt, inhaltliche Fragen zum NHG diskutiert werden, insbesondere zu den Themen:
- Einschichtigkeit / Zweischichtigkeit
- Bibliotheksfachliche Aufsicht

Im Entwurf zum LHK sind die überregionalen Aspekte und der Verbund noch nicht enthalten; die Inhalte aus dem gültigen NHG sind soweit übernommen worden.

Die Verbund – AG für elektronische Zeitschriften / Lizenzen wird sich mit der Erweiterung des Datenbankangebotes auf Verbundebene befassen. Bei der Auswahl der Kandidaten für den höheren Dienst ist grundsätzlich die Frauenbeauftragte zu beteiligen.
 

TOP 3: Informationen aus dem Kultusministerium Sachsen-Anhalt (Herr Dr. Heeg)

Herr Dr. Heeg informiert darüber, daß auf der Sitzung der KMK-Amtschefkonferenz am 15. und 16. April 1999 die Entscheidung über die Zukunft des DBI vertagt wurde, weil die erforderliche Einstimmigkeit nicht zustande gekommen ist. Die Nachfolgeeinrichtung soll nach der derzeitigen Vorlage als An-Institut der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit 23 Stellen und einem Etat von 3,5 Mio DM ausgestattet werden. Der Bund wird direkt mit 25% an der Finanzierung beteiligt sein, z.T. auch indirekt über die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Mehrere Länder haben zudem eine weitere Reduzierung der Stellenzahl auf unter 20 gefordert. Unter diesen Voraussetzungen würde der Finanzanteil für Sachsen-Anhalt ca. 50 TDM/ Jahr betragen. Die Abwanderung qualifizierten Personals und der insgesamt kostenintensive Prozeß der Abwicklung werfen weitere Probleme auf. Man schätzt, daß für den Zeitraum der Abwicklung von 10-20 Jahren Kosten in der Größenordnung von etwa 70-80 Mio DM entstehen.
Eine Entscheidung zur Zukunft des DBI wird auf der Grundlage einer neuen Vorlage im Herbst 1999 erwartet. Herr Dr. Heeg teilt mit, daß sich die statistischen Angaben im ersten Quartal 1999 gegenüber den Daten aus dem Jahr 1998 kaum verändert haben. Auf Landesebene liegt der Anteil für die ULB Halle bei 49% und bei der UB Magdeburg bei 25%. Die öffentlichen Bibliotheken liegen nur etwa bei 0,5-0,8%. Der Landesanteil im gesamten Verbund beträgt ca. 10,8-10,9%. Nach Ablauf des Büchergrundbestandes werden andere Dienstleistungen in den Vordergrund treten und sich anteilig in der Statistik niederschlagen. Für die AG Bibliotheken der KMK ist eine Neufassung der Leihverkehrsordnung erarbeitet worden, die im Vergleich zur alten Fassung in wesentlich kürzerer und kompakter Form auch die neuen Gegebenheiten (z.B. elektronische Medien) berücksichtigt. Dr. Heeg wird die überarbeitete Fassung des Entwurfes allen Beiratsmitgliedern zur Verfügung stellen, wenn eine entsprechende Abstimmung in der KMK erfolgt ist. Im Haushalt 1999 stehen den Bibliotheken insgesamt 415 TDM für Multimedia aus HSP III zur Verfügung. Die Gesamtzuweisung der Mittel wird etwa im Juni erfolgen. Im März erfolgte eine vorläufige Zuweisung der Mittel für den Büchergrundbestand im Umfang von 40% der Gesamtsumme. Die endgültige Zuweisung wird in Kürze erwartet.

Der Haushalt 1999 ist verabschiedet. Auf Initiative der PDS-Landtagsfraktion wurden die im Titel 523 reduzierten Mittel um 1Mio aufgestockt; damit sind die Kürzungen für die Fachhochschulen kaum oder nur minimal spürbar. Für das Jahr 2000 ist mit einer Reduzierung des Gesamtbudgets zu rechnen, die sich auf alle Bereiche erstrecken wird.

Für die Titelgruppe 95 (Förderung von Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen in Landes- und Hochschulbibliotheken) erfolgte für das Haushaltsjahr 1999 aufgrund einer Entscheidung der früheren Leitung des MK erstmals kein Etatansatz.

Eine von Vertreterinnen und Vertretern des Bibliothekswesens besetzte Arbeitsgruppe hat für die Staatssekretärs-Arbeitsgruppe "Multimedia im Hochschulwesen" der KMK einen Berichtsentwurf zur "Digitalisierung von wissenschaftlichen Bibliotheken" erarbeitet, der hauptsächlich an die Hochschulen und deren Unterhaltsträger gerichtet ist. Der Berichtsentwurf beleuchtet aus fachlicher Sicht die strukturellen, organisatorischen, technischen, finanziellen und rechtlichen Probleme, die sich bei der immer stärkeren Digitalisierung wissenschaftlicher Bibliotheken ergeben. Inhaltlich werden hier folgende Schwerpunkte formuliert: Die Länder als Unterhaltsträger der Hochschulen werden aufgefordert, ihre finanziellen Bemühungen im Bereich der Bibliotheken und elektronischer Dienstleistungen erheblich zu verstärken und somit das Leistungsangebot den neuen Erfordernissen anzupassen. Das vorliegende Papier basiert auf den 10 Thesen zur Informationsstruktur im Wandel, die vom Deutschen Bibliotheksverband, den Rechenzentren und den Medienzentren veröffentlicht wurden (Informationsstruktur im Wandel. Herausforderungen für die Hochschulen und ihre Informations- und Kommunikationseinrichtungen, hrsg. von DBV, ZKI, AMH, März 1998). Der Bericht liefert Argumentationsansätze u.a. für die Prioritätensetzung und die Festsetzung von finanziellen Mitteln für Bibliotheksvorhaben.

Das Land Sachsen-Anhalt ist durch seine aktive Beteiligung im Rahmen des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) in zahlreiche Projekte und Weiterentwicklungen eingebunden, wie sie im vorgelegten Bericht als künftige Aufgaben und Anforderungen skizziert werden. Die Endfassung des Papiers wird dem Beirat zugeleitet werden.

Die Landes-Hochschul-DV-Kommission hat angeregt, für den Bereich "Multimedia im Hochschul- und Wissenschaftsbereich des Landes Sachsen-Anhalt" einen Fachbeirat zu gründen. Auf Vorschlag von Ref. 67 wurde die vorgesehene Besetzung um die Vertreter der zentralen Einrichtungen Bibliotheken und Rechenzentren erweitert. Für die Bibliotheken soll der Vorsitzende des Beirats für wissenschaftliche Bibliotheken diese Aufgabe wahrnehmen.

Herr Dr. Heeg informiert weiterhin, daß die KMK das DBI beauftragt hatte, die Übersicht über alle Multimedia-Projekte zu aktualisieren. Die Übersicht ist im WWW beim DBI, Virtuelle Digitale Bibliothek, unter www.dbi-berlin.de/vdbhome/vdbho1.htm verfügbar. Die Mitglieder des Beirates werden gebeten, die Übersicht zu überprüfen und ggf. Änderungen und Ergänzungen an Dr. Heeg zu melden.

Herr Dr. Heeg berichtet über Bemühungen in der Staatssekretärs-AG "Multimedia", ein bundesweites Multimediaprojekt, das alle bisherigen Aktivitäten im Bereich Multimedia gebündelt auf einen Server präsentieren soll, für Sachsen-Anhalt zu akquirieren (ULB und Europ. Fernstudienzentrum Sachsen-Anhalt in Köthen).

Herr Dr. Heeg informiert über die neue LBS- Version "LBS4", die u.a. mit einer erweiterten Kassenfunktion für die Ausleihe ausgestattet sein wird. Wünschenswert wäre eine verbesserte Statistikfunktion. Die Mitarbeiter in den Bibliotheken sind aufgefordert, ihre Wünsche und Forderungen zur Funktionalität von LBS4 an die jeweiligen Facharbeitsgruppen weiterzuleiten. Weitere Informationen zu LBS4 sind auf den GBV-.Informationsseiten im WWW , Lokale Bibliothekssysteme, LBS-Nachrichten, nachzulesen.

Für 1999 ist in der Bibliothek der Hochschule Köthen die Installation und Inbetriebnahme des Ausleihmoduls vorgesehen.

Der Allg. Hauptpersonalrat beim MK richtete an das Ministerium eine Anfrage zum Stand des Einsatzes der Pica-Module in den Bibliotheken des Landes und zu etwaigen Konsequenzen aus den Berichten des Landesrechnungshofes im Nachgang zur Analyse in den Universitätsbibliotheken Halle und Magdeburg. Die Berichte werden durchaus positiv bewertet; die entsprechenden Forderungen sind im Hochschulbereich bzw. nur in der jeweiligen Bibliothek umzusetzen. Das Kultusministerium sieht in diesem Zusammenhang derzeit keinen Handlungsbedarf. Anzumerken ist, daß die Personalräte der Hochschulen in diesem Prozeß involviert waren. In der Zwischenzeit sind 2 weitere Ausgaben der Mitteilungen aus dem KM "Libr@ries S@chsenAnh@lt" erschienen. Heft 2, April 1999, befaßt sich mit den "Rechtlichen Grundlagen zum Bibliothekswesen des Landes Sachsen-Anhalt". Heft 3 , April 1999, erschien als Extra-Ausgabe und informiert über die "Spiegel"-Umfrage und dem daraus resultierenden Hochschul-Ranking. Für die Bibliotheken gab es bei dieser Umfrage gute Noten. Im Nachgang zu der "Spiegel"-Veröffentlichung fanden in Halle (Platz 12) und Magdeburg (Platz 4) verschiedene Medienveranstaltungen statt.

Herr Dr. Heeg bittet die Beiratsmitglieder um Beiträge für Heft 4, 1999. Frau Peters hat zugesagt, eine Mitteilung zur Konzeption des Neubaus der Bibliothek der Hochschule Harz in dieser Ausgabe zu veröffentlichen

Herr Dr. Heeg informiert über die Internationale Konferenz "Lokal <=> Global: Bibliotheksgesetzgebung in regionalen und föderativen Systemen" am 29./30. April 1999 im Goethe-Forum, München. Die Konferenz soll dazu dienen, eine europäische Agenda für die Definierung von Grundsätzen für eine Bibliotheksgesetzgebung in Ländern mit föderativer oder dezentraler Struktur aufzustellen und damit eine Anwendung der Empfehlung des Europarats möglich zu machen. Herr Dr. Heeg sprach am 2. Konferenztag zum Thema "Grundsätze für eine Bibliotheksgesetzgebung in Staaten mit dezentraler bzw. föderativer Struktur: Wegbereiter einer europäischen Agenda". Das Referat und weitere Informationen zur Konferenz , u.a. der Eröffnungsvortrag von Staatsminister Dr. Michael Naumann und die Zusammenfassung der Konferenzergebnise von Guiseppe Vitiello (Europarat) sind auch multimedial als Audio-Dateien (real-audio) unter der Adresse: www.goethe.de/z/30/biblkonfzu finden.
 

TOP 4: Auswertung der Sitzung der Verbundleitung des GBV vom 27.04.1999 (Herr Dr. Heeg)

Herr Dr. Heeg informiert darüber, daß auf der zwischenzeitlich stattgefundenen Sondersitzung der Verbundleitung der Vertragsentwurf zum Beitritt der Staatsbibliothek zu Berlin -Preußischer Kulturbesitz zum GBV verabschiedet wurde. Der Vertragsabschluß ist für Anfang Juni vorgesehen. Bis zum Herbst 1999 werden dann die ca. 6-7 Mio Daten der Staatsbibliothek in den GBV eingespielt.

Die Verbundzentrale des GBV hat an die Verbundzentrale der Landes Nordrhein-Westfalen (HBZ) ein Angebot gerichtet, das inzwischen seitens NRW abgelehnt wurde. NRW hat sich für das System ALEPH 500 entschieden, das bisher nur für lokale Systeme geeignet ist.

Die TU München verhandelt über einen Antrag zur Mitarbeit am GBV.

Pica und OCLC haben eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit herausgegeben ( s.a. TOP 2). Zur Klärung rechtlicher Fragen wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben, daß u.a. prüfen soll, ob der GBV als rechtsfähige Einrichtung betrieben werden kann. Durch den Erwerb von Gesellschaftsanteilen kann entsprechender Einfluß auf die neue GmbH ausgeübt werden. Der GBV ist aufgefordert, eigene Vorstellungen zu formulieren und vertraglich zu sichern.

Auf der Verbundleitungssitzung am 15.04.1999 wurde das überarbeitete Strategiekonzept des GBV vorgestellt. Die neue Fassung wird als Anlage 1 zum Protokoll und auf den Beiratsseiten im WWW zur Kenntnis gegeben.

Die Umfrage in den Ländern zur Neubesetzung der Facharbeitsgruppen und die Vorschläge aus den FAGs erbrachten einen hohen Grad der Übereinstimmung bei der Benennung der vorgeschlagenen Mitglieder für die einzelnen Arbeitsgruppen. Herr Dr. Heeg bittet die Leiter aller Bibliotheken, darauf Einfluß zu nehmen, die Mitglieder der FAGs in ihrer Funktion zu bestärken und den Informationsfluß zwischen den Bibliotheken zu befördern.

Prof. Krug begründet den Vorschlag, Frau Wendt in die Facharbeitsgruppe Sacherschließung zu berufen, mit der Notwendigkeit , die Aspekte der Ingenieurwissenschaften in dieser FAG stärker zu vertreten.
 

TOP 5: Personalfragen, Wiederbesetzung von Stellen in wiss. Bibliotheken des LSA ( Herr Dr. Heeg)
Herr Dr. Heeg weist darauf hin, daß die sog. 4-zu-1-Regelung bei der Wiederbesetzung von Personalstellen problematisch erscheint. Das MK vertritt die Auffassung, daß diese Regelung im Bereich des MK nicht anwendbar ist. So ist es nicht von vornherein ausgeschlossen, eine Stelle, die aus Altersgründen frei wird, wieder neu zu besetzen. Allerdings liegt die Besetzung der Stellen generell immer im Ermessen der einzelnen Hochschule (im Rahmen des zur Verfügung stehenden Budgets). Besonders Bibliotheken sollten aber bei der Frage der Wiederbesetzung auf die Gewährleistung der Versorgungsfähigkeit und die Sicherung des Dienstleistungsangebotes verweisen. Herr Dr. Oehmig merkt an, wie wichtig es ist, daß die Bibliotheken über diese Möglichkeit informiert sind, wenngleich sich an der Gesamtsituation wohl kaum etwas ändern ließe.
 

TOP 6: Informationen aus dem DBV, LV Sachsen-Anhalt (Herr Prof. Krug)
Herr Prof. Krug berichtet über die Sitzung des Landesverbandes Sachsen-Anhalt im DBV am 3. Mai 1999 in Merseburg. Für den Herbst 1999 steht die Wahl eines neuen Vorsitzenden für den Landesverband an. Aufgrund der Regelung des alternierenden Vorsitzes sind die öffentlichen Bibliotheken aufgefordert, Kandidaten für dieses Amt zu benennen. Dabei sollte der oder die Kandidat/in aus einer mittleren bis großen öffentlichen Bibliothek und der/die künftige Geschäftsführer/in aus dem regionalen Umfeld kommen. Da bereits einige auf diese Funktion angesprochenen Personen ihre Kandidatur für den Vorsitz abgelehnt haben (Frau Schneider, Dessau; Herr Petsch , Magdeburg) , bittet Herr Prof. Krug um weitere Vorschläge. Die Wahlveranstaltung findet am 20.10.1999 statt und ist gekoppelt mit einer Fortbildungsveranstaltung zum Thema "Marketing in wissenschaftlichen und öffentlichen Bibliotheken".

Die 9. Gemeinsamen Bibliothekstage Niedersachsen / Sachsen-Anhalt, die am 24./25. September in Winsen (Luhe) stattfinden, stehen in diesem Jahr unter dem Motto "Bibliotheken in Europa". Das Veranstaltungsprogramm wird gegenwärtig erarbeitet.

Herr Prof. Krug informiert weiterhin darüber, daß die öffentlichen Bibliotheken in Sachsen-Anhalt in der Nutzung der neuen Telekommunikationsmöglichkeiten deutschlandweit eine Spitzenposition einnehmen. Allein 50% aller öffentlichen Bibliotheken LSA sind über entsprechende Förderprogramme am Internet angeschlossen. Die Mittel für Schulungen konnten durch die kooperative Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen Bibliotheken eingespart werden, so daß mehr Geld u.a. für die technische Ausstattung bereitgestellt werden konnte. Entsprechende Unterlagen und Materialien werden noch erarbeitet und dann den Bibliotheken zur Verfügung gestellt.

Herr Prof. Krug weist darauf hin, daß der Landesverband Sachsen-Anhalt bereits im November 1998 mit einem Schreiben an die Landesregierung gegen die damals vorgesehen Haushaltskürzungen im Bereich der öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken protestiert hat.

Der Landesverband Sachsen-Anhalt wird für die am 28. Juni stattfindende Kulturkonferenz in den Franckeschen Stiftungen in Halle einen Beitrag erarbeiten.

Herr Dr. Heeg ergänzt die Informationen zum Telekom-Projekt mit dem Hinweis, daß Kultusminister Harms am 25. Mai 1999 in der Stadtbibliothek in Jessen den offiziellen Startschuß für dieses Projekt geben wird.
 

TOP 7: Aussonderungsrichtlinie für die wiss. Bibliotheken des LSA ( Herr Dr. Oehmig)
Herr Dr. Schnelling betont die Notwendigkeit einer Aussonderungsrichtlinie als eine grundsätzliche Regelung für die Bibliotheken des Landes, die , wie Herr Dr. Heeg anmerkt, auch über einen längeren Zeitraum Gültigkeit haben soll. Die Richtlinie muß hinreichend allgemein formuliert sein, um den unterschiedlichen Aussonderungsbedarf Rechnung tragen zu können. Zudem muß die Verfahrensweise der Aussonderung klar umschrieben werden. Herr Dr. Schnelling weist darauf hin, daß die Richtlinie auch den Auftrag der ULB Halle, eine Speicherbibliothek aufzubauen, nachdrücklich unterstützen soll.

Im Ergebnis der Diskussion werden folgende Änderungen im Wortlaut vorgenommen:
Pkt. 2 : letzter Abschnitt: den letzten Satz streichen
Pkt. 3.1. : Das auszusondernde Bibliotheksgut ist der Universitäts- und Landesbibliothek des
Landes Sachsen-Anhalt anzubieten. ..[ bisheriger Text]
Pkt. 3.4., 3.5., 3.6. : die Formulierung übernehmende Bibliothek wird durch Universitäts- und
Landesbibliothek ersetzt.
Pkt. 3.5. : ...im Rahmen ihrer Benutzungsordnung zur allgemeinen Nutzung zur Verfügung.
Pkt. 3.6. : die Formulierung......und den anderen Bibliotheken.....streichen
Pkt. 3.7. : 1. Satz , neue Formulierung: Bei Abgabe von Bibliotheksgut an die Universitäts-
und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt wird entsprechend der
Landeshaushaltsordnung verfahren.
2. Satz: für ...kann auf eine Werterstattung verzichtet werden.... die Formulierung
.....unterbleibt eine Werterstattung ....einfügen.

Der als Anlage beigefügte Vorschlag für ein prospektives Aussonderungsverfahren soll in eine entsprechende Durchführungsbestimmung eingebunden werden.

Die neue Fassung der Aussonderungsrichtlinie wird allen Beiratsmitgliedern und Gästen als Anlage 2 zum Protokoll zur Kenntnis gegeben . Letzte Korrekturen, Hinweise und Änderungswünsche bitte innerhalb von 14 Tagen nach Posteingang an den Beiratsvorsitzenden.
 

TOP 8: Leitbilder wissenschaftlicher Bibliotheken (Herr Dr. Heeg)

Herr Dr. Heeg betont, daß ein Leitbild sowohl für kleinere Bibliotheken als auch für große Universitätsbibliotheken wichtig und notwendig ist, um sich gegenüber anderen Einrichtungen an der Hochschule positionieren zu können. Die Formulierung eines Leitbildes ist von den jeweiligen Gegebenheiten in der Bibliothek abhängig und hat das vordringliche Ziel, die Mitarbeiter zu motivieren. Herr Dr. Halle verweist darauf, daß Leitbilder - Mission Statements - ihren Ursprung im angelsächsichen Sprachraum haben und im engen Zusammenhang mit der Corporate Identity zu sehen sind. Frau Langenhan und Frau Schenkluhn stellen den Entwurf eines Leitbildes ihrer Bibliothek zur Diskussion.

Herr Dr. Oehmig regt an, die Entwürfe auf den www-Beiratsseiten mit Angaben zum Bearbeitungsstand zu veröffentlichen.
 

TOP 9: Fortbildung ( Herr Dr. Oehmig)
Das EDV-Schulungskonzept wurde in seiner Gesamtheit mit der AG PICA des Hauptpersonalrates beraten; ein Ergebnis liegt bisher noch nicht vor. Es ist davon auszugehen, daß sich der HPR im Nachgang zu der im Juni stattfindenden Beratung zum Fortbildungskonzept äußern wird. Alle geplanten Fortbildungsveranstaltungen werden aber wie vorgesehen stattfinden. Das vollständige Papier (Schulungskonzept mit Anlagen) wird allen Beiratsmitgliedern per Email zugeschickt . Herr Dr. Oehmig informiert über die personelle Besetzung der neugegründeten AG Fortbildung:

Herr Schlenter (Vorsitz)
Frau Peters
Frau Wendt
Herr Blume

Die AG organisiert und koordiniert die bibliothekarische Fortbildung auf Landesebene. Der Vorsitzende der AG berichtet auf den Beiratssitzungen über den Stand der Fortbildung und der Umsetzung des Konzeptes. Der Schulungsbedarf ist grundsätzlich an die AG zu richten.
 
 

TOP 10: Optimierung der Literatur- und Informationsversorgung an den Hochschulen des LSA (Herr Dr. Oehmig)
Auf der Grundlage des Strategiepapiers wurden von den Universitätsbibliotheken Halle und Magdeburg Zeitschriftenlisten mit Titeln erstellt, die im Jahresabonnement 5000,- DM und mehr kosten. Die Listen, die auch zwischen den beiden Einrichtungen ausgetauscht wurden, sollen den Bibliothekskommissionen vorgelegt werden. Da von anderen Bibliotheken großes Interesse an dieser Übersicht besteht, wird die Liste als Anlage 3 zum Protokoll beigefügt. Frau Langenhan merkt an, daß auch die Einbeziehung der Fachhochschulen notwendig erscheint, wenn man bedenke, daß von den 262 laufend gehaltenen Zeitschriften in der Bibliothek der FH Magdeburg die Titel aus dem technischen Bereich zum großen Teil deckungsgleich mit dem Bestand an der UB Magdeburg sind. Somit weisen diese Listen ein Einsparpotential aus. Ausgehend von der Haushaltssituation werden die Bibliotheken ohnehin abbestellen müssen. Herr Dr. Schnelling schlägt vor, im Fall der Chemical Abstracts die Möglichkeit einer Konsortiallösung zu prüfen. Er weist zudem darauf hin, daß einige Zeitschriften im Einzelbezug nur etwa 20-30 US$ pro Heft kosten, was eine radikale Abbestellung von Zeitschriftenabos zumindest für überlegenswert erscheinen läßt. Herr Dr. Heeg beabsichtigt, mit dem Strategiepapier das Problembewußtsein in der Verwaltung und bei den Hochschulleitungen zu wecken.
 

TOP 11: Vorbereitung der gemeinsamen Sitzung der Beiräte Niedersachsens und Sachsen-Anhalts für wissenschaftliche Bibliotheken am 23.09.99 in Magdeburg (Herr Dr. Oehmig)

Für die gemeinsame Sitzung der Beiräte Niedersachsens und Sachsen-Anhalt werden folgende Themen vorgeschlagen:

Weitere Themenvorschläge bitte an den Beiratsvorsitzenden unter der bekannten Adresse.
 

TOP 12: Gestaltung der www-Seiten des Beirates (Herr Schlenter)
Die www-Seiten des Beirates sind ein wichtiges und informatives Arbeitsmittel für alle Beiratsmitglieder und Gäste. Im Zusammenhang mit dem Aufbau eines neuen Servers mit neuer Domain ist die Änderung sämtlicher Links erforderlich. Im Zuge dieser Umstellung können auch notwendige Änderungen auf den Beiratsseiten vorgenommen werden. Die Seiten sollen übersichtlich strukturiert und einzelne Dokumente schnell auffindbar sein. So sollten beispielsweise alle Einladungen und alle bisherigen Protokolle gesondert aufgelistet werden. Die Anlagen werden den jeweiligen Protokollen zugeordnet. Sofern erforderlich muß eine tiefere Untergliederung erfolgen. Hinweise und Vorschläge bitte an Herrn Schlenter.
 

TOP 13: Gebührenordnung für wissenschaftliche Bibliotheken des LSA
Herr Dr. Heeg informiert über das Schreiben an alle Hochschulen des Landes, in dem auf die Verbuchung der Fernleihgebühren und deren Verwendung hingewiesen wird. Die Umsetzung der neuen Gebührenordnung weist einen noch sehr unterschiedlichen Stand aus. An der ULB Halle werden grundsätzlich für jeden Nutzer Fernleihgebühren und Mahngebühren erhoben. Hochschullehrer können jedoch gebührenfrei über einen Handapparat von bis zu 200 Titel verfügen. Bei weiteren Titeln wird dann die Gebührenordnung wirksam. An der UB Magdeburg sind Fernleihen für dienstliche Zwecke - auch von Landes- und Bundesbediensteten anderer Einrichtungen - kostenfrei. In den Fachhochschulbibliotheken ist der Stand der Umsetzung noch unterschiedlich. Um den Aufwand für Mahnungen zu reduzieren, wird i.d.R. einmal wöchentlich gemahnt. Dr. Halle informiert, daß in Niedersachsen auf der Grundlage des Verwaltungskostenrechts Zwangsgeld erhoben wird. Die Mahnungen erfolgen weitestgehend per Email. Wegen der dennoch bestehenden Rechtsunsicherheit wird in Streitfällen ein offizielles Mahnschreiben verschickt. Es wäre demnach wünschenswert, Pica auch mit einem adäquaten Modul für Email (Benachrichtigungen, Mahnungen, ect.) zu erweitern.
 

TOP 14: Sonstiges
Herr Dr. Heeg informiert über das Angebot zur Übernahme der Bibliothek von Professor Jürgen Kuczynski, ehemals Institut für Wirtschaftsgeschichte der AdW, mit ca. 170.000 Bänden. Ein weiteres Angebot bezieht sich auf seine Privatbibliothek. Das Land Sachsen-Anhalt hat aufgrund der hohen Kosten beide Angebote abgelehnt.

Herr Köhler informiert über neue Geräte im Bereich Lesestifte und Handscanner.

Termin der nächsten Beiratssitzung: 23.09.1999 in Magdeburg.
 

Anlagen:
Anlage 1    GBV-Strategiekonzept (13.05.1999)
Anlage 2    Richtlinien für die Aussonderung, Archivierung sowie Bestandserhaltung von Bibliotheksgut in den Hochschulbibliotheken des Landes Sachsen-Anhalt
Anlage 3    Zeitschriften mit Jahrgangspreisen über 5.000 DM