Klausurberatung der FH-Bibliotheken in Friedensau
Dienstag und Mittwoch, den 22.-23- September  1998, 13.00 Uhr in der
Theologischen Hochschule Friedensau

Tagesordnung:

    1.    Regularia
     2.    Neue FH-Bibliotheken in Bayern (Herr Kempf, Generaldirektion der Bayr. Staatl. Bibliotheken,  München)
     3.    Wissenschaftliche Bibliotheken im Land Sachsen (Herr Dr. Dittrich, HTWK Leipzig (FH))
     4.    Bericht aus dem Kultusministerium LSA
     5.    Personal in FH-Bibliotheken (Herr Dr. Janson)
     6.    PICA-Einführungen in FH-Bibliotheken in LSA
     7.    Bauplanungen der FH-Bibliotheken in Sachsen-Anhalt
     8.   Auswertung "Gemeinsame Bibliothekstage" in Merseburg
     9.   Aktivitäten in Friedensau
     10. Verschiedenes
 
Teilnehmer:
Frau Baierl (FH Magdeburg), Frau Peters (HS Harz), Frau Wendt (FH Merseburg), Herr Schlenter (FH Anhalt), Herr Köhler (ThHS Friedensau), Herr Dr. Heeg (MK Magdeburg), Herr Dr. Janson (FH Merseburg), Herr Kempf (Generaldirektion der Bayr. Staatl. Bibliotheken,  München), Herr Dr. Dittrich (HTWK Leipzig (FH))

Entschuldigt:
Herr Prof. Krug (FH Merseburg), Frau Beier (FH Altmark), Frau Schenkluhn (HKD Halle)

 
TOP 1   Regularia

 
TOP 2   Neue FH-Bibliotheken in Bayern (Herr Kempf, Generaldirektion der Bayr. Staatl. Bibliotheken,  München)
Die Generaldirektion nimmt die fachliche Koordinierung (Fachaufsicht) wahr. Am bayerischen Bibliotheksverbund (BVB) nehmen zur Zeit 70 Bibliotheken aktiv teil. Den FH-Bibliotheken in Bayern standen in den Jahren 1985-1990 Büchergrundbestandsmittel zur Verfügung. In allen FH-Bibliotheken ist nach fachlicher Auffassung zu wenig Personal im Einsatz.. Gefordert werden im Durchschnitt 3-4 Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen des gehobenen Dienstes je Bibliothek. Der durchschnittliche Etat der FH-Bibliotheken liegt unter 500.000 DM. Die größte bayerische FH- Bibliothek in München verfügt über ca. 1 Mio. DM, 250.000 Bände bei 16.000 Studenten und ca. 211.000 Ausleihen pro Jahr. Dort ist auch die einzige Stelle des höheren Bibliotheksdienstes an einer bayerischen FH-Bibliothek angesiedelt. Bei allen Neugründungen von FH-Bibliotheken in Bayern seit 1994 wurden die Büchergrundbestandsmittel durch das Land vorfinanziert. Alle Standorte verfügen über eine 2 MB Datenleitung.
 

TOP 3   Wissenschaftliche Bibliotheken im Land Sachsen (Herr Dr. Dittrich, HTWK Leipzig (FH))
In Sachsen studieren 68.500 Studenten, davon ca. 18.500 an Fachhochschulen, das sind ca. 25 %. In den Hochschulbibliotheken des Landes sind ca. 765 Planstellen vorhanden, davon ca. 65,5 in den FH-Bibliotheken (9 %). Bei ca. 29 Mio. DM Erwerbungsmitteln entfallen ca. 4 Mio. DM auf die FH-Bibliotheken (ca. 12 %). Bei einem Gesamtbestand an wissenschaftlicher Literatur in Höhe von ca. 10,2 Mio. Bänden sind ca. 720.000 Bände in den FH-Bibliotheken vorhanden. Der Ausleihe von 3,6 Mio. Bänden in den UB des Landes stehen ca. 1 Mio. Ausleihen (29 %) seitens der FH-Bibliotheken gegenüber.
In Sachsen wurden keine lokalen Bibliothekssysteme gebildet. 5 Universitäten fungieren als Serverstandorte. 2 FH-Server stehen auch für die Bibliothek der Kunsthochschule etc. zur Verfügung.
 

TOP 4   Bericht aus dem Kultusministerium LSA
Herr Dr. Heeg berichtet, daß mit der Verordnung zur Änderung der Laufbahnverordnung des Landes Sachsen-Anhalt vom 10.08.1998 (GVBl. LSA, S. 361) in Sachsen-Anhalt die Laufbahn für den gehobenen Bibliotheksdienst eingerichtet worden ist. Einstellungsvoraussetzung sind neben den in der Laufbahnverordnung LSA genannten allgemeinen Voraussetzungen ein mit Prüfung abgeschlossener Studiengang Bibliothekswesen oder Informations- und Dokumentationswesen. Damit hat Sachsen-Anhalt als einziges der neuen Bundesländer sowohl für den gehobenen als auch den höheren Bibliotheksdienst eigene Laufbahnen eingerichtet.

Durch die letzte Änderung des Hochschulgesetzes Sachsen-Anhalt in der Fassung vom 1. Juli 1998 (GVBl. LSA, S. 300) haben sich auch Änderungen für den Beirat für wissenschaftliche Bibliotheken des Landes Sachsen-Anhalt ergeben. Frau Beier von der FH Altmark ist nunmehr stimmberechtigtes Mitglied. Ebenso ist Frau Heitmann von der FH der Polizei Sachsen-Anhalt in Aschersleben neues stimmberechtigtes Mitglied des Beirats. Die Fachhochschule Harz in Wernigerode führt seit dem 17.9.1998 den offiziellen Titel "Hochschule Harz, Hochschule für angewandte Wissenschaften (FH)". Die frühere Fachbereich allgemeine Verwaltung der verwaltungsinternen Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Halberstadt ist seit dem 1.10.1998 neuer Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz. Die Leiterin der Bibliothek in Halberstadt, Frau Liebscher, ist die Stellvertreterin der Bibliotheksleiterin der HS Harz, Frau Peters. In Sachsen-Anhalt existieren damit laut Hochschulgesetz 6 staatliche Fachhochschulen mit 10 Standorten.

Die 2. Verbundkonferenz des GBV, die am 8. und 9. September in Magdeburg mit über 200 Teilnehmern stattfand, wird allgemein positiv bewertet. Besonders die sehr gute Organisation durch die UB Magdeburg wurde hervorgehoben. Die erstmals als zweitägige Veranstaltung durchgeführte Verbundkonferenz bot in mehreren gut besuchten Workshops ein breites Spektrum an aktuellen Themen.

Das bereits auf der Beiratssitzung in Wittenberg vorgestellte Projekt "Digitalisierung der Zettelkataloge der ULB und der UB Magdeburg" ist zum Teil als erste Vorab-Version im Internet unter der Adresse http//: 62.104.45.49/halle/ zu sehen. Bis Ende des Jahres werden die ca. 5 Mio. Zettel der Kataloge der ULB und der UB Magdeburg digitalisiert sein.
 

TOP 5   Personal in FH-Bibliotheken (Herr Dr. Janson)
Das von Herrn Dr. Janson (Kanzler der FH Merseburg) erstellte und mit Frau Peters (Leiterin der Bibliothek der Hochschule Harz) überarbeitete Konzept zur Personalausstattung von Fachhochschul-Bibliotheken wird zustimmend erörtert. In der Diskussion wird auf die Erfahrungen in Bayern und Sachsen eingegangen:

Danach ist in Bayern die fachliche Breite für FH-Bibliotheken möglich, muß aber intensiviert werden. Die Büchergrundbestandsmittel waren geringer. Als Flächenrichtwert wurden 750 Quadratmeter pro 1000 Studierende zugrunde gelegt. Vorgesehen waren Freihand-Bibliotheken, kaum Kompaktmagazinierungen.

Bei den Neugründungen in Bayern wurde eine zentrale Entwicklung durch die Generaldirektion vorgenommen. Die Entwicklung ist gekennzeichnet durch realistische Flächenwerte, ausreichenden Bücherbestand, aber zu wenig und zu gering bezahltes Personal. Bei den bestehenden Hochschulen wurde nur für die FH München der Leiter im höheren Dienst - ausschließlich wegen der Größe der Bibliothek - eingruppiert.

In Sachsen studieren an den Hochschulen derzeit 68.500 Studierende, davon 16.200 oder 25% an den Fachhochschulen. Auf die Bibliotheken entfällt 9% des Personals aller Hochschul-Bibliotheken, 12% aller Bibliotheksmittel sowie 8% aller Buchbestände. Die Entleihungsquote beträgt bezogen auf die Gesamtzahl aller Hochschul-Bibliotheken 29%. Daraus folgt, daß die Personal- und Sachressourcen der Fachhochschul-Bibliotheken unter dem Anteil der Fachhochschulen an Studentenzahlen und Entleihungen liegen.

Der Leiter der Bibliothek der HTWK Leipzig berichtet über von ihm vorgenommene Umstrukturierungen des Arbeitsprozesses: Ziel ist es, auf die absehbar zurückgehenden Bucherwerbungsmittel mit einer besseren Arbeitsverteilung im Sinne eines ganzheitlichen Arbeitsprozesses in der Bibliothek zu reagieren (Konstanzer Modell). Die Bibliotheksarbeit wird nicht mehr arbeitsteilig in der Stufung Erwerbung, Katalogisierung, Ausleihe und Lesesaaldienst, sondern ganzheitlich in nach fachlichen Kriterien abgegrenzten Bibliotheks-Teams erledigt.

Für das vorliegende Bibliotheks-Papier zu den Fachhochschul-Bibliotheken in Sachsen-Anhalt bedeutet dies, daß eine Überarbeitung hinsichtlich folgender Themen erfolgen soll:
- Reorganisation der Arbeitsprozesse in der Bibliothek;
- Beschreibung neuer Aufgaben und ihrer Rückwirkungen auf Struktur  und Personalbestand der Bibliotheken unter besonderer Berücksichtigung der DV-Komponente, AHLB, WWW;
- Präzisierung der Dienstleistungsaufgaben der Bibliothek (IVS, Auskunft, Öffentlichkeitsarbeit);
- Analyse der Konsequenzen bestehender Verbund-Lösungen - z. B.   des GBV - für den Personalbedarf.
- Der Begriff "Lean Management" sollte als provokante These vorangestellt werden.

Unverändert wird angestrebt, dieses Bibliotheks-Papier in das Gesamtpapier zur Literaturversorgung der Hochschulen des Landes einzupassen. Die nächste Beiratssitzung sollte dazu führen, für beide Bereiche - Gesamtpapier bzw. Bereich der Universitäts-Bibliotheken - und FH-Papier Redaktionsgruppen einzusetzen. Herr Dr. Janson und Frau Peters erklären sich zur Mitwirkung bereit.

Anbei folgende URL (von Herrn Köhler), die sich mit der Frage des Personalbedarfs und der Personalstruktur in FH-Bibliotheken in NRW beschäftigt:

http://www.bib.fh-lippe.de/personal/personal.html

Dieser Aufsatz ist auch in der letzten Ausgabe von ProLibris (Heft 3/1998, S. 180-182) veröffentlicht. Die entsprechende Datei zur Berechnung des Personalbedarfs wird von Herrn Dr. Heeg den Beiratsmitgliedern per e-mail zugesandt.
 

TOP 6   PICA-Einführungen in FH-Bibliotheken in LSA
In der FH-Bibliothek Magdeburg findet derzeit der Abgleich der Allegro-Datenbank mit der Verbunddatenbank des GBV statt. Gegenwärtig werden Fehlerprotokolle aus Göttingen bearbeitet und die Allegro-Datenbank bereinigt. Es ist noch nicht abzusehen, wann dieser Prozeß abgeschlossen ist, da zahlreiche Nachbearbeitungen - vor allem bei den mehrbändigen Werken - erforderlich sind. Barcode-Etiketten sind noch nicht in die Bestände eingeklebt.

Auch in der Bibliothek der HS Harz findet ein Abgleich der Allegro-Datenbank mit der Verbunddatenbank des GBV statt, die Fehlerprotokolle werden bearbeitet. Die Katalogisierung in PICA soll demnächst beginnen können. Barcode-Etiketten sind in die Bestände eingebracht (alf-Ausleihe).

Die Bibliothek der FH Merseburg setzt zusammen mit der ULB ab 1.1.1999 das Ausleihmodul von PICA ein.

Die Bibliothek der FH Anhalt baut z.Zt. den WebOPAC auf. Die Katalogisierung in PICA erfolgt bereits. (?)

Die Bibliothek der TH Friedensau verfügt nun über eine Standleitung für den Datentransfer. Ab Oktober 1998 steht eine zusätzliche Personalstelle für die Bibliothek zur Verfügung.
 

TOP 7   Bauplanungen der FH-Bibliotheken in Sachsen-Anhalt
FH-Magdeburg: Die Bibliothek ist seit 1997 intensiv in die Bauplanungen für den künftigen Standort auf dem Campusgelände am Herrenkrug einbezogen. Aufgrund knapper finanzieller Mittel für die gesamte Hochschulplanung waren auch für die Bibliothek mehrere Umplanungen hinsichtlich der Raumbelegungsplanung notwendig. Bei dem Bibliotheksgebäude handelt es sich um die Umnutzung eines Teiles eines ehemaligen Lazarettgebäudes. Die Form des Baukörpers zwingt zu Kompromissen bei der Umsetzung des Raumprogrammes (1.500 m²) in die Architektenplanung. Ziel der Gebäudefertigstellung war der Beginn der BUGA im Frühjahr 1999. Gegenwärtig wird die Einrichtungsplanung durchgeführt. Neuer Bezugstermin soll Ende 1999 sein.

FH Anhalt: Am Standort Dessau laufen die Vorbereitungen zur Herrichtung eines denkmalgeschützten Gebäudes für die Bibliothek. In Köthen wird mittelfristig der Bezug der Räumlichkeiten angestrebt, die im Moment noch durch das Rechenzentrum belegt sind.

FH Merseburg: Die Raumplanungen der Bibliothek werden zur Zeit überarbeitet. Sie beziehen sich vor allem auf das Gebäude 1301 (Leuna-Geb.), das durch eine Vereinbarung zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und der BVS der FH zugesprochen wurde.
 

TOP 8  Auswertung "Gemeinsame Bibliothekstage" in Merseburg
Die Ausführungen sind im Protokoll der Beiratssitzung 03/98 vom 14.10.1998 enthalten.
 

TOP 9  Aktivitäten in Friedensau
Ein regionaler Bibliotheksverbund unter Beteiligung der Bibliothek der Theologischen Hochschule Friedensau, der Stadt- und Kreisbibliothek "Edlef Köppen" Genthin, der Bibliotheken in Burg, Gommern und Jerichow sowie der Verwaltungsgemeinschaft Elbe/Parey soll als Modellprojekt für 3 Jahre mit finanzieller Unterstützung des Kultusministeriums für eine schnellere Bereitstellung von Literatur im Jerichower Land sorgen. Über das Datennetz soll es möglich sein, online seine Bestellung nach den in der Region vorhandenen Beständen aufzugeben. Die Lieferung soll auch unter Nutzung der Kurierfahrten der Kreisverwaltung erfolgen, sozusagen als "Jerichower Bücherauto".
 

TOP 10. Verschiedenes
 

Die nächste Klausurberatung der Fachhochschulbibliotheken  findet am  28./29. September 1999 in Friedensau statt.
 
 

Stand vom 04.11. 1998