Protokoll zur Beiratssitzung 03/99 vom 23.September
Tagesordnung:
1. Regularia und Protokollauswertung
Gäste:
Frau Hauck (Kultusministerium Magdeburg)
Herr Dr. Heeg (Kultusministerium Magdeburg)
Frau Schulz (UB Magdeburg/Protokoll)
Entschuldigt:
Frau Beier (FH Magdeburg / Stendal)
Frau Kettmann (Hochschule f. Kirchenmusik Halle)
TOP 1: Regularia und Protokollauswertung
Herr Dr. Oehmig eröffnet die Sitzung und begrüßt alle anwesenden
Beiratsmitglieder und Gäste. Herr Dr. Heeg informiert über die erste
Verbeamtung im gehobenen Dienst im Bibliotheksbereich in Sachsen-Anhalt und beglückwünscht
Frau Peters dazu. Herr Köhler beantragt, im TOP 6: Verschiedenes zusätzlich
Informationen zum Regionalen Bibliotheksverbund Jerichower Land aufzunehmen.
Zum Protokoll 02/99 informiert Herr Dr. Oehmig über einen Hinweis von Herrn Dr.
Schnelling. Im TOP 7 (Aussonderungsrichtlinie) muß der Text zu Pkt. 3.1
- wie in die Aussonderungsrichtlinie aufgenommen - lauten: "Das
auszusondernde Bibliotheksgut ist der Universitäts- und Landesbibliothek
Sachsen-Anhalt, die als Speicherbibliothek für das Land Sachsen-Anhalt
fungiert, anzubieten...". Das Protokoll 02/99 wird damit verabschiedet.
TOP 2: Informationen aus dem Kultusministerium Sachsen-Anhalt (Herr Dr.
Heeg)
Herr Dr. Heeg informiert zu Beginn über personelle Veränderungen im Referat
67.2 des Kultusministeriums. Seit dem 05.07.1999 ist Frau Dipl-Bibl. (FH) Ines
Hauck als neue Sachbearbeiterin für den Bereich "Wissenschaftliches
Bibliothekswesen, elektronische Fachinformation" tätig.
Dr. Heeg teilt die von der GBV-Zentrale herausgegebenen statistischen Daten für das I. und II. Quartal mit. Der Landesanteil am GBV liegt bei 10,9 % (I. Quartal) und 11,5 % (II. Quartal). Die Zahl der Transaktionen beträgt etwa 3,3 –3, 6 Mio. Die Trefferquote bei Titelaufnahmen liegt zwischen 70-75 %. Innerhalb des Landes Sachsen - Anhalt beläuft sich der Anteil der ULB Halle auf 52% und der UB Magdeburg auf 20%. Der Anteil der öffentlichen Bibliotheken liegt auf Landesebene bei nur 0,7- 0,8%, im gesamten GBV nur bei 0,1%. Die Zahl von nur 25300 Transaktionen aus dem Bereich der öffentlichen Bibliotheken des Landes ist Ausdruck einer erst beginnenden Nutzung der Dienste des GBV.
Der Haushaltsentwurf für das Jahr 2000 wurde in den Landtag eingebracht und wird derzeit in den Ausschüssen diskutiert. Als gravierend nennt Herr Dr. Heeg den Ansatz für die UB Magdeburg in der Titelgruppe 523. So sollen die Mittel von bisher 2,6 Mio auf 0,5 Mio DM gekürzt werden. Das würde in der Konsequenz die Abbestellung von 80% der Zeitschriften des derzeitigen Bestandes bedeuten. Der Landesverband hat daher eine Petition an alle Ausschüsse und Fraktionen mit der Aufforderung gesandt, sich für die Korrektur dieses Ansatzes einzusetzen.
Für die ULB Halle wird der Ansatz für den Titel 523 in Höhe von 4,54 Mio DM fortgeschrieben.
Herr Dr. Heeg wird die konkreten Ansätze für die Fachhochschulbibliotheken auf der nächsten Sitzung in Friedensau zur Kenntnis geben.
Herr Dr. Heeg informiert über die Herausgabe einer neuen Leihverkehrsliste, die insbesondere im Bereich der öffentlichen Bibliotheken ergänzt und aktualisiert wurde. Diese Liste hat bis zur Erarbeitung einer neuen Leihverkehrsordnung Gültigkeit .
Die Aussonderungsrichtlinie liegt in der Endfassung vor und befindet sich in der Bearbeitung zur Veröffentlichung.
Herr Dr. Heeg informiert über das Strategiepapier des Beirates zur optimierten Literatur- und Informationsversorgung, das inhaltlich überarbeitet wurde und konkrete Aussagen zu Zielvereinbarungen enthält. Das Kultusministerium stimmt dem Grundanliegen zu, innerhalb der Hochschule Zielvereinbarungen abzuschließen, die sich aber an dem Rahmen der insgesamt zur Verfügung stehenden Mittel orientieren müssen. Die Ansätze für die Fachinformation bleiben unberücksichtigt.
Herr Dr. Heeg informiert darüber, daß im Ergebnis der Abfrage zu Allegro C festzustellen ist, dass dieses System in der Nutzung immer weiter zurückgedrängt wird, dennoch aber in einzelnen Bereichen durchaus bleiben sollte.
Am 3. Juni 1999 besuchte der Staatssekretär Herr Dr. Eichler die Hochschule Harz am Standort in Halberstadt.
Die 4. Ausgabe der Libr@ries S@chsenAnh@lt ist mit einem umfassenden Beitrag von Frau Peters zum "Entwurf einer Konzeption für die Errichtung des Selbstlernzentrums der Hochschule Harz" und mit weiteren Nachrichten aus dem wissenschaftlichen Bibliothekswesen des Landes Sachen-Anhalt erschienen.
Herr Dr. Heeg informiert über die Neuauflage des Studienführers Sachsen-Anhalt. Er kritisiert insbesondere die nicht ausreichende Darstellung der Bibliotheken und fordert die Direktoren und Leiterinnen nachdrücklich auf, für eine Überarbeitung der nächsten Auflage eine ausgewogenere Präsentation anzustreben.
Das EDV- Schulungkonzept wurde im Juni vom Hauptpersonalrat des Landes zustimmend zu Kenntnis genommen und inzwischen an alle Dienststellen zur Umsetzung weitergeleitet.
An der ULB Halle werden zum 01. April 2000 zwei Referndariatsstellen in der Fächern Geschichte, Klassische Philologie und Theologie ausgeschrieben.
Herr Dr. Heeg teilt zum Thema DBI mit, daß die Amtschefkonferenz der KMK einstimmig die Bildung einer Nachfolgeeinrichtung beschlossen hat. Diese Einrichtung wird den Namen Institut für Zentrale Bibliotheksaufgaben (IZB) tragen und mit 12 Personalstellen ausgestattet sein. Inhaltlich wird sich das Institut mit zentralen, übergeordneten Aufgaben des Bibliothekswesens befassen und gleichzeitig eine koordinierende Funktion innehaben.
Herr Dr. Heeg informiert darüber, dass die Zentralbibliothek für Landbauwissenschaft (ZBL) in Bonn nicht mehr gemeinsam von Bund und Ländern über die "Blaue Liste" gefördert werden soll. Das Land NRW versucht nunmehr, bestimmte Bereiche als Abteilung der Zentralbibliothek Medizin weiterzuführen. Die Zentralbibliothek für Medizin wird dann um die Bereiche Umwelt und Ernährung erweitert werden und künftig den Namen Zentralbibliothek für Medizin, Umwelt und Ernährung (ZBMUE) führen. Herr Dr. Heeg bemerkt in diesem Zusammenhang, dass sich der Trend abzuzeichnen scheint, dass immer mehr Bibliotheken aus der Blaue Liste- Förderung herausfielen und dies fatale Folgen für die Bibliothekslandschaft insgesamt habe. Dieser Entwicklung müsse durch die Entwicklung eigener Konzepte entgegengewirkt werden.
Am 7. September 1999 fand an der Technischen Universität Hamburg-Harburg die 3. Verbundkonferenz des GBV statt. Auf dieser Konferenz wurde Herr Dr. Schnelling als Vertreter der Sektion 4 des DBV als Mitglied mit beratender Stimme in die Verbundleitung gewählt.
Ab 1. Oktober 1999 wird Frau Anne May ihre Tätigkeit als Referentin im Niedersächsischen MWK aufnehmen. Herr Labach geht an die NLB Hannover zurück.
Für die Facharbeitsgruppe Zeitschriften des GBV wurde Frau Todt, Leiterin der Zeitschriftenstelle an der ULB Sachsen-Anhalt, nachgemeldet.
Herr Dr. Heeg verweist nochmals auf die Verbeamtung von Frau Peters und appelliert an alle Einrichtungen, in Richtung weiterer Verbeamtungen im gehobenen Dienst tätig zu werden.
Herr Dr. Schnelling stellt die Frage, wie bei der Verbeamtung im höheren Dienst für Mitarbeiter ohne klassische Laufbahn (z.B. mit Postgradualstudium an der Humboldt-Universität) zu verfahren sei und welche Stellen und Vergütungen zur Anwendung kämen.
Herr Dr. Heeg informiert darüber, dass in solchen Fällen jeweils Einzelanträge über den Landespersonalausschuss zu stellen sind . Bei der Verbeamtung ist es übliche Praxis, eine Stufe tiefer als nach der derzeitigen Vergütungsgruppe zu besetzen.
Der Landesrechnungshof hat den Jahresbericht vorgelegt, der insgesamt positiv eingschätzt wird. Herr Dr. Heeg legt Wert auf die Feststellung, daß die Hauptkritikpunkte schon seit längerer Zeit beseitigt wurden.
Herr Dr. Heeg verweist auf das Thesenpapier aus Niedersachsen, daß allen Beiratsmitgliedern zugeleitet wurde und Gegenstand der nächsten Beiratssitzung sein wird.
Herr Dr. Heeg regt an, die Web-Seiten des Beirates unter Punkt "Wichtige
Ordnungen" zu aktualisieren und die Entwürfe der Aussonderungsrichtlinie
zu löschen. Ferner sollten auch die Entwürfe der bisher erarbeiteten
Leitbilder über das WWW für die Beiratsmitglieder zugänglich gemacht werden.
TOP 3: Anfrage der Franckeschen Stiftungen auf außerordentliche
Mitgliedschaft im Beirat ( Herr Dr. Heeg)
Herr Dr. Heeg informiert über den Antrag von Herrn Prof. Rabe, Direktor der
Franckeschen Stiftungen, die Leiterin der Bibliothek , Frau Dr. Klosterberg, als
außerordentliches Mitglied in den Beirat zu berufen. Dem Antrag wurde in einer
offenen Abstimmung mit 6 JA-Stimmen und einer Enthaltung stattgegeben. Frau Dr.
Klosterberg wird somit ab 2000 dem Beirat als außerordentliches Mitglied angehören.
Auf der nächsten Beiratssitzung soll zudem die Bestätigung der außerordentlichen
Mitglieder des Beirates erfolgen.
TOP 4: Etatentwicklung, Globalhaushalte, Budgetierung ( Herr Dr. Oehmig)
Zu diesem Diskussionsbeitrag wird auf das Protokoll, Teil II, Seite 4,
verwiesen.
In der Diskussion weist Herr Dr. Janson darauf hin, dass man z.B. im
Personalbereich unter den Bedingungen der Budgetierung hochschulübergreifend
Prioritäten setzen muss. So ist es durchaus möglich, Stellen nur zeitweise zu
besetzen. Herr Prof. Galler ergänzt, dass die Budgetierung eine völlig andere
Verteilung der Mittel zulässt. Bibliotheksleistungen könnten auch von
Fachbereichen "gekauft" werden.
In der weiteren Diskussion wird das Bayerische Modell für die Bedarfsermittlung
konträr beurteilt. Herr Dr. Oehmig hält das Modell unter heutigen
Voraussetzungen nur bedingt für anwendbar. Herr Prof. Galler favorisiert
dennoch das Bayerische Modell und warnt zugleich davor, mit anderen
Berechnungsmodellen eine Unterfinanzierung fortzuschreiben. Herr Dr. Schnelling
verweist auf die Berechnungen der HIS, die sich an Durchschnittswerten
orientiert. Nach den Modellrechnungen ist die ULB Sachsen-Anhalt demnach zu 50%
unterfinanziert. Herr Dr. Schnelling informiert in diesem Zusammenhang über
eine Synopse zum Thema Etatmodelle, die sich gegenwärtig noch in der
redaktionellen Überarbeitung befindet. Grundsätzlich gilt: Je klarer und
transparenter ein Modell, desto besser. Herr Prof. Krug bemerkt dazu, dass alle
auf dem Bibliothekstag in Freiburg vorgestellten Budgetmodelle aus seiner Sicht
unbefriedigend seien. Ein gutes Modell muss einen guten soliden Zustand
ausweisen. Zudem wäre eine gewisse Unifizierung von Universitäts- und
Fachhochschulbibliotheken durch einen entsprechenden Faktor wünschenswert. Herr
Dr. Schnelling hält es daher für sinnvoll, sich auf konkrete Parameter für
ein sachsen-anhaltisches Verteilungsmodell zu verständigen. Herr Dr. Heeg und
Herr Dr. Janson geben zu bedenken, dass eine zu hohe Mittelforderung
kontraproduktiv und z.T. auch gefährlich sei. Man wird mit einer gewissen
Unterfinanzierung leben müssen.
Herr Dr. Schnelling erläutert auf der Grundlage der Übersicht zur Entwicklung
des Erwerbungsetats der ULB in den Jahren 1991 - 1999 die einzelnen Positionen
und die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen, die sich daraus ergeben. Durch die
jährlichen Preissteigerungen auf dem Zeitschriften- und Monographiensektor bei
gleichzeitig fallendem Etat ist ein erheblicher Kaufkraftschwund zu verzeichnen.
So können in diesem Jahr nur noch halb soviel Monographien erworben werden wie
vor 8 Jahren. Herr Prof. Krug bemerkt dazu, dass auf der Grundlage dieser
Ergebnisse und Aussagen der Ansatz für die Handlungsrichtung der neuen AG des
Beirates vorgegeben ist.
Die Beratung dazu wird in der Sitzung 04/99 fortgesetzt.
TOP 5: Multimedia, Digitalisierung (Herr Dr. Schnelling, Herr Prof. Dr.
Krug)
Da auf der gemeinsamen Sitzung der Beiräte Sachsen-Anhalts und Niedersachsens
am Nachmittag die gleiche Thematik beraten wird, verzichtet Herr Dr. Schnelling
auf detaillierte Ausführungen an dieser Stelle.
Im ersten Teil seines Diskussionsbeitrages analysiert Herr Prof. Krug die gegenwärtig
laufenden Förderprojekte. Dabei fällt auf, dass eher von Digitalisierung als
von Multimedia die Rede ist. Im zweiten Teil entwickelt Herr Prof. Krug -
ausgehend von einer retrospektiven Betrachtung der vergangenen 10 Jahre - ein
Szenario für die Zukunft.
Folgende Thesen werden aufgestellt:
Herr Dr. Heeg informiert in diesem Zusammenhang über das Projekt der
"Digitalen Bibliothek NRW". Das Land Nordrhein-Westfalen hat dafür 10
Mio DM aus dem HSP III -Programm bereitgestellt.
TOP 6: Verschiedenes
Herr Köhler informiert über das Projekt " Der Regionale
Bibliotheksverbund Jerichower Land", an dem kommunale öffentliche
Bibliotheken, wissenschaftliche Bibliotheken, Schulbibliotheken, Medienstellen
und Bildungs- und kulturelle Einrichtungen in unterschiedlichen Trägerschaften
beteiligt sind.
Termin der nächsten Beiratssitzung: Montag, 22. November 1999, 10.30 Uhr, UB Magdeburg