Protokoll zur Beiratssitzung 02/2004 vom 14.-15.04.2004 

Termin: 14./15. April 2004

Ort: Lutherstadt Wittenberg, LEUCOREA

Beginn: 14.04.04, 13.00 Uhr

Ende: 15.04.04, 12.15 Uhr

Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Herr Dr. Jürgen Heeg, Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt
Herr Dr. Janson, FH Merseburg
Frau Kettmann, HS f. Kirchenmusik (nur 14.04.04)
Herr Köhler, ThH Friedensau
Herr Prof. Dr. Krug, FH Merseburg (nur 14.04.04)
Herr Lazarus, FH Merseburg / DBV
Herr Dr. Oehmig, UB Magdeburg
Frau Runge, Burg Giebichenstein HKD Halle
Frau Runkwitz, FH der Polizei Aschersleben
Herr Schlenter, HS Anhalt (FH)
Frau Schulz, UB Magdeburg (Protokoll)
Herr Prof. Dr. Wolf, HS Magdeburg-Stendal (FH)

Entschuldigt:

Herr Dr. Schnelling, ULB Halle
Frau Baierl, HS Magdeburg-Stendal (FH)
Frau Dr. Klosterberg, Franckesche Stiftungen
Frau Peters, HS Harz (FH)

Gast:

Herr Dr. Tretner, ULB Halle (nur 15.04.04)

TOP 1 : Regularia und Protokollauswertung

Herr Lazarus begrüßt die Teilnehmer und bittet um Ergänzungs- oder Änderungsvorschläge zum Protokoll der letzten Sitzung und zur Tagesordnung. Das Protokoll 02/2002 wird in der vorliegenden Fassung bestätigt.

Die Tagesordnung wird ebenfalls bestätigt und im TOP 6: Schwerpunkte der Beiratsarbeit 2004-2006 durch folgenden Punkt ergänzt: Beiratsarbeit in der letzten Legislaturperiode – eine kurze Bilanz (Herr Dr. Oehmig)

TOP 2 : Bericht aus dem Kultusministerium LSA (Herr Dr. Heeg)

Herr Dr. Heeg erinnert an die Umfrage zur Ermittlung der Kosten für abbestellte Zeitschriften im Haushaltsjahr 2002 und bittet zusätzlich um die entsprechenden Zahlen für das Jahr 2003.

Termin für die Abgabe: 30.04.2004.

Bericht aus der KMK:

Die nächste Sitzung der AG Bibliotheken der KMK findet am 11./12. Mai 2004 in der UB Magdeburg statt. Zu den Tagesordnungspunkten gehören u.a.:

Bericht aus dem Niedersächsischen Beirat für Bibliotheksangelegenheiten:

Seit Januar hat keine weitere Sitzung des Niedersächsischen Beirates stattgefunden. Vor dem Hintergrund der allgemein schwierigen Finanzsituation in den Ländern und der z.T. großen Entfernungen werden neue Formen der Kooperation geprüft. Der gegenseitige Informationsaustausch soll jedoch weiterhin praktiziert werden. Eine Teilnahme an den Beiratssitzungen wird nur noch zu Schwerpunktthemen erfolgen.

Bericht aus dem GBV (Dr. Heeg)

Die nächste Sitzung der Verbundleitung findet am 29. April 2004 in der UB Magdeburg statt. Herr Dr. Heeg ist Vorsitzender der Verbundleitung des GBV.

Am 22./23. September 2004 findet in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena die diesjährige Verbundkonferenz statt. Zu den Programmschwerpunkten gehören u.a.

Herr Dr. Heeg lobt ausdrücklich die gute Organisation durch die Universitätsbibliothek Jena.

Weitere Infos zur Verbundkonferenz sind auf den Seiten des GBV unter www.thulb.uni-jena.de/gbv zu finden.

Der Konsortialvertrag zwischen PICA und iPort wurde abgeschlossen. Es ist vorgesehen, den Bibliotheken eine Grundinstallation anzubieten, die bereits eine Vielzahl von Datenbanken enthält. Das Projekt wurde u.a. auch auf dem letzten Bibliothekskongress in Leipzig präsentiert.

Der Südwestverbund hat sich für das System PICA entschieden. Vor diesem Hintergrund wurden seit geraumer Zeit Gespräche zwischen dem GBV und Sachsen geführt. Sachsen überlegt, inwieweit das Land Partner des GBV werden kann (analog der SBB-PK ). Eine Entscheidung für den GBV hätte zudem eine politische Dimension zur Stärkung der mitteldeutschen Region. Herr Dr. Heeg hat im Zusammenhang mit der "Initiative Mitteldeutschland" eine Vorlage für den Ministerpräsidenten LSA erarbeitet.

Berichte aus den Bibliotheken

HS Magdeburg-Stendal (FH): Für die zu besetzende Stelle einer/eines Bibliotheksleiterin/ Bibliotheksleiters hat es inzwischen Bewerbungsgespräche gegeben. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Frau Baierl hat die kommissarische Leitung der Bibliothek übernommen.

Die Vorbereitungen für die Teilnahme an der Fernleihe laufen.

ThH Friedensau: Das Erschließungsprojekt Bibliothek für Freikirchenforschung wurde Ende Februar 2004 abgeschlossen. An dem Projekt Musikalienbibliothek wird noch gearbeitet. Problematisch ist zurzeit die räumliche Situation in der Bibliothek. Im Mai soll die Entscheidung für einen dringend benötigten Neubau fallen. Herr Köhler informiert über Bestrebungen zur Konsortialbildung im Bereich kleinerer wissenschaftlicher Bibliotheken. Daran sind derzeit 13 überwiegend kirchliche Bibliotheken beteiligt, die zusammengenommen die Größe einer Universitätsbibliothek mit ca. 10 -11 Tsd. Nutzern erreichen.

Am 28./29.09.2004 findet die nächste Klausurtagung an der ThH Friedensau statt.

UB Magdeburg: Der Schichtdienst für die im Spätdienst eingesetzten Bibliotheksmitarbeiter ist bestätigt. Allerdings muss die Zahl der Mitarbeiter drastisch auf insgesamt 14 (7 Ausleihe / 7 Informationstheke) reduziert werden. Die Schichtzulage wird nicht gezahlt, da der Tatbestand der geforderten 13 h nicht gegeben ist.

FH Merseburg: Die Übernahme der Leuna-Bibliothek mit ihren ca. 10 Tsd. Bänden hat begonnen. Die Suche und Auswahl geeigneten Personals für dieses Projekt war allerdings mit einem großen bürokratischen Aufwand verbunden.

HS Anhalt (FH): Herr Schlenter informiert über einen teilweisen Serverausfall im lokalen System. Die Hochschulbibliothek ist zudem von einer akuten Finanznot betroffen. Für den vorläufigen Bibliotheksetat der HS Anhalt wurden lediglich 17.000 € bereitgestellt. Wie bereits im letzten Jahr werden die verbliebenen Zeitschriften aus Mitteln der Fachbereiche finanziert.

Die Finanzierung für den Bau der Bibliothek in Dessau ist nach wie vor nicht geklärt.

Das Bauhaus erwägt, die eigene Bibliothek an die Hochschule Anhalt abzugeben. Das hieße, dass ca. 30.000 Bde. umgearbeitet werden müssten. Große Bestände wären dann für längere Zeit nicht ausleihfähig.

TOP 3: Zur Neuausrichtung des Informations- und Publikationssystems der deutschen Hochschulen – Position des Beirates zur Empfehlung des 198. Plenums der HRK,

Schwerpunkt Hochschulschriftenserver (Herr Dr. Heeg/ Herr Lazarus/ Herr Dr. Oehmig)

Herr Lazarus hatte zur Vorbereitung auf diesen TOP den Ist-Stand der Entwicklung von Dokumentenservern an den Hochschulen in Sachsen-Anhalt ermittelt und die Ergebnisse tabellarisch zusammengefasst. Hochschulschriftenserver existieren derzeit an den 3 Standorten ULB Halle, UB Magdeburg und FH Merseburg . Der Hochschulschriftenserver der ULB Halle verfügt über eine direkte Anbindung an den OPAC.

In der anschließenden Diskussion zum 3. Entwurf des Positionspapiers wurde nochmals deutlich auf die Gesamtverantwortung der Hochschulleitung für den Aufbau von Hochschulschriftenservern hingewiesen!

Einzelne Formulierungen im Teil 2 (Grundsätze) sind wie folgt zu überarbeiten:

In dem Papier sollte zudem Bezug auf den §101 des neuen Hochschulgesetzes genommen werden. Weitere Hinweise und Änderungen zum Papier insgesamt sind bis zum 30.04.04 an den Beiratsvorsitzenden zu richten.

Das Gesamtpapier ist als Beschlussvorlage für die Landesrektorenkonferenz vorzubereiten.

TOP4 : Strategiekonzept Bibliothek 2007 (Herr Dr. Heeg)

Das Strategiekonzept Bibliothek 2007 ist ein Projekt der Bertelsmann Stiftung mit der Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände (DBD). Mit diesem Konzept wird die konsequente und verbindliche Einbindung von Bibliotheken in das Bildungssystem empfohlen. Dazu wird die Bildung einer Bibliotheks-Entwicklungs-Agentur (BEA) vorgeschlagen, die als zentrales Steuerungsinstrument fungieren soll.

Das Konzept richtet sich an die Unterhaltsträger (Bund und Länder), die an diesem Projekt allerdings nicht beteiligt sind. Herr Dr. Heeg und Herr Dr. Oehmig schätzen dieses Papier unter den gegenwärtigen politischen Bedingungen als eher kontraproduktiv ein. Es sei aus ihrer Sicht nicht geeignet, das deutsche Bibliothekssystem voranzubringen. Zudem richtet sich das Interesse offenbar eher an öffentliche Bibliotheken. Das KNB wird in diesem Papier lediglich 2 mal erwähnt.

TOP 5 : Kompetenznetzwerk für Bibliotheken ( Herr Dr. Heeg)

Das KNB wurde am 18. Februar 2004 offiziell gestartet. Bereits im Herbst 2003 wurde von allen Bundesländern eine Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet, die den finanziellen Rahmen von rund 423.000 € / Jahr sichert. Zur Koordinierung der verteilten Aufgaben des KNB wurde ein Steuerungsgremium (Vorsitzender Dr. Geißelmann) eingesetzt. Die Stelle der Koordinatorin übernimmt Frau Schleihagen. Zusätzlich wurde eine weitere Stelle für spezifische Aufgabenbereiche ausgeschrieben.

Auf der konstituierenden Sitzung des Steuerungsgremiums am 18.02.2004 in Berlin wurden u.a. folgende Punkte behandelt:

TOP 6 : Schwerpunkte der Beiratsarbeit 2004-2006 (Herr Lazarus)

Herr Dr. Oehmig eröffnete diesen TOP mit einem kurzen Rückblick auf die Beiratsarbeit in der vergangenen Legislaturperiode. Unter seinem Vorsitz fanden 5 Beiratssitzungen statt, davon zwei 2-tägige. Zu den festen Tagungsordnungspunkten gehörten die Berichte aus dem Kultusministerium, aus verschieden Gremien und den jeweiligen Bibliotheken. Themen, die den Beirat über einen längeren Zeitraum beschäftigten, waren u.a.

- das Etatmodell für Hochschulbibliotheken und

- das Personalmodell für die Hochschulbibliotheken (FH) des Landes Sachsen-Anhalt

Das Personalmodell wurde im Juni 2003 an MK und die LRK übergeben.

Weitere Schwerpunktthemen, die bereits in Angriff genommen wurden:

Weitere Aufgaben und Schwerpunkte für den Zeitraum 2004-2006:

TOP 7: Der Produkt- und Leistungskatalog der ULB im Rahmen der KLR (Herr Dr. Tretner)

Herr Dr. Tretner (ULB) Halle ging in seinem Vortrag auf die Ziele und Elemente der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) ein und beschrieb zugleich sehr detailliert die notwendigen Arbeitsschritte. Anhand mehrerer Folien (u.a. zu Kostenarten, Kostenstellen, Kostenträger, Produktgruppen und Produkte) erläuterte er die bibliotheksspezifischen Besonderheiten bei der Vorbereitung der KLR an der ULB Halle (s. Tischvorlage). Auf der Grundlage einer Prozessanalyse wird mit dem Softwaretool LIBRARYMANAGER die Prozesskostenrechnung durchgeführt. Erste Ergebnisse werden voraussichtlich schon im Sommer vorliegen.

(Lit.: Ceynowa, Klaus; Coners, André: Kostenmanagement für Hochschulbibliotheken. Frankfurt: Klostermann, 1999)

TOP 8 : Zielvereinbarungen (Herr Lazarus, Herr Dr.Oehmig)

Der neue Entwurf der Zielvereinbarung Ebene: Hochschule - Bibliothek , basierend auf dem niedersächsischen Entwurf, wurde vorgestellt. Er enthält in seiner neuen Fassung eine Checkliste mit konkreten Zielsetzungen, die das Dienstleistungsspektrum der Bibliothek darstellen und gleichzeitig Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen. Die in der Checkliste festgehaltenen Punkte können im Einzelfall auch spezifiziert und erweitert werden. Die Bibliotheken werden gebeten, bis zur nächsten Beiratssitzung die Checkliste auszufüllen und als Muster für die Diskussion vorzubereiten.

Der § 101 des neuen Hochschulgesetzes soll in der neuen Fassung ebenfalls Berücksichtigung finden. Der Entwurf für eine Stellungnahme an die LRK ist bis zur nächsten Beratung vorzubereiten (V: Herr Lazarus, Herr Dr. Heeg)

TOP 9 : BIX (Herr Lazarus)

Der BIX ermöglicht den Vergleich der Bibliotheken untereinander. Zudem kann die Leistungsfähigkeit der einzelnen Bibliothek dokumentiert werden.

Am BIX 2003 haben insgesamt 3 Einrichtungen aus LSA teilgenommen. Allerdings gab es in einigen Kategorien noch Unstimmigkeiten, die richtigen Zahlen einzusetzen (z.B. Hochschuletat, HBFG-Mittel). Es bleibt abzuwarten, wo sich die teilnehmenden Bibliotheken im Ergebnis (Ranking) einordnen. Die UB Magdeburg beabsichtigt, den Kooperationsvertrag für 2005 aufgrund der anfallenden Kosten von 500 €/Jahr wieder zu kündigen.

Herr Dr. Heeg kritisiert die Vorgehensweise der Bertelsmann-Stifung, die es versäumt hat, ein solches Projekt dauerhaft zu sichern.

TOP 10 : Informationen zum neuen Hochschulgesetz LSA (Herr Dr. Heeg)

Das neue Hochschulgesetz LSA ist am 2. April 2004 vom Parlament beschlossen worden. Es wird voraussichtlich Mitte Mai in Kraft treten. Von außerordentlicher Bedeutung für die Bibliotheken ist der § 101 Wissenschaftliche Information und Medien. Im Abs. 2 wird explizit der GBV genannt und damit zugleich auf die bestehende Infrastruktur im Bibliotheksbereich hingewiesen. Daraus ergibt sich für das Land die Verpflichtung, die Teilnahme der Bibliotheken am GBV finanziell abzusichern.

Der Inhalt des alten § 102 ( Bibliotheken) wurde aktualisiert und gestrafft.

Weitere Paragraphen mit Bibliotheksbezug sind:

§ 56 Ziff.9 Auftragsangelegenheiten: Aufgaben der Bibliotheken...

§ 112 Ziff.7 Gebühren und Entgelte: Gebühren in Hochschulbibliotheken...

§ 51 Ziff.3 Wissenschaftliche und künstlerische Hilfskräfte, Studentische Hilfskräfte:

...Aufgaben in zentralen Einrichtungen

§ 24 Ziff.3 Elektronisches Publizieren

Der § 24 wurde in dieser Form erstmals in einem Hochschulgesetz formuliert. Er sollte zudem in die Empfehlung des Beirates zur Neuausrichtung des Informations- und Publikationssystems an die Landesrektorenkonferenz aufgenommen werden.

Der volle Wortlaut der o.g. Paragraphen ist der Anlage zu entnehmen.

TOP 11 : Verbundkatalog Öffentlicher Bibliotheken (ÖVK) und Bibliothekskonferenz ÖB (Herr Dr. Heeg)

Das Projekt BRISE war definitiv Ende 2003 ausgelaufen. Gemeinsam mit dem GBV wurde nun mit der Entwicklung des ÖVK eine Auffanglösung gefunden. Bisher haben ca. 60-65 Bibliotheken ihre Bereitschaft signalisiert, ihre Daten zu liefern. Den Anfang machen zunächst öffentliche Bibliotheken aus Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der ÖVK ist mit zusätzlichen Angeboten (z.B. Online Contents, ekz-Titelnachweise) ausgestattet worden.

Der Landtag hat am 2. April 2004 die Einrichtung einer Bibliothekskonferenz ÖB beschlossen. Schwerpunktmäßig wird sich die AG mit konzeptioneller Arbeit befassen. Für Projekte ist ein Finanzvolumen von 200.000 € vorgesehen.

TOP 12 : Verschiedenes

Am 10./11. September 2004 finden in Halberstadt die diesjährigen Gemeinsamen Bibliothekstage für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt statt. Auf dem Programm stehen u.a. 2 Workshops :

  1. BIX WB , BIX ÖB, DBS und
  2. Bibliotheksportale.

Die Einladungen mit dem detaillierten Programm werden Anfang Mai herausgegeben.

In Zusammenhang mit der Diskussion zum Thema Fundraising plädiert Herr Köhler für eine verstärkte Alumni-Arbeit. Grundsätzlich sollt die Frage des Sponsorings für Bibliotheken weiter verfolgt werden.

Am diesjährigen Girls’Day am 22.04.04 beteiligen sich u.a. die UB Magdeburg, die Bibliothek der FH Merseburg und die Bibliothek der ThH Friedensau. Weitere Informationen zu diesem bundesweiten Projekt unter www.girls-day.de.

Am 14.04.2004 fand die Eröffnung der neuen Bibliothek an der Hochschule Harz (FH) statt.

Termin für die nächste Beiratssitzung: 2. Oktoberhälfte 2004