Juni 2003
Teil I: Empfehlungen für die Etatbemessung der Universitätsbibliotheken
des Landes Sachsen-Anhalt
Teil II: Empfehlungen für die Etatbemessung der Fachhochschulbibliotheken
des Landes Sachsen-Anhalt
Vorwort
Der öffentliche Sektor im allgemeinen und die wissenschaftlichen Bibliotheken der Hochschulen im besonderen werden einem immer größer werdenden Modernisierungsdruck ausgesetzt:
Mit den vorgelegten Empfehlungen für die Etatbemessung der Universitätsbibliotheken und der Fachhochschulbibliotheken des Landes Sachsen-Anhalt durch den Beirat für wissenschaftliche Bibliotheken des Landes Sachsen-Anhalt sollen nachvollziehbare Rahmendaten für eine hinreichende Finanzierung der Hochschulbibliotheken in den Hochschuletats der nächsten Jahre aufgezeigt werden.
Beirat für die
Juni 2003
wissenschaftlichen Bibliotheken
des Landes Sachsen-Anhalt
Empfehlungen für die Etatbemessung der
Universitätsbibliotheken
des Landes Sachsen-Anhalt
(0)
ZusammenfassungDie Empfehlungen des Beirats für wissenschaftliche Bibliotheken des Landes Sachsen-Anhalt zur Etatbemessung der Universitätsbibliotheken beziehen sich auf den Zeitraum 2004-2006. Mit dem Auslaufen der Büchergrundbestandsmittel nach HBFG seit 2003 werden Eckwerte für die erforderlichen neuen Etatbemessungen der Universitäten vorgeschlagen, um Funktionsfähigkeit und Planungssicherheit zu gewährleisten. Das Etatmodell basiert auf dem bundesweit anerkannten Bayerischen Etatmodell von 2001.
Universität |
Monografien (T€/a) |
Zeitschriften (T€/a) |
Zuschläge (T€/a) |
Optimaletat 2004-2006 (T€/a) |
Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt |
1990 |
2997 |
1046 |
6033 |
Universitätsbibliothek Magdeburg |
1315 |
2023 |
788 |
4126 |
(1) Für die sachsen-anhaltischen Universitätsbibliotheken in Halle und
Magdeburg wurde durch den Beirat kein eigenes Etatmodell entwickelt. Der Beirat
geht davon aus, dass mit dem Bayerischen Etatmodell 2001 ein Modell vorliegt,
das in Sachsen-Anhalt uneingeschränkt angewandt werden kann und auch angewandt
werden sollte.
(2) Bereits das Bayerische Etatmodell von 1982/83 und 1989 (Anpassung an die
veränderte Literaturproduktion und Preissituation bei unveränderter
Grundstruktur des Modells) hat auch außerhalb Bayerns hohe Beachtung gefunden.
1992 hatte der Wissenschaftsrat das Modell übernommen und es zur
Literaturversorgung an den Hochschulbibliotheken der neuen Länder mit einigen
Abstrichen empfohlen.
Die 1989 noch nicht vollständig absehbare rasante Entwicklung der Informations- und Medientechnologie hat die Rahmenbedingungen im Bereich der Literatur- und Informationsversorgung in kurzer Zeit einschneidend verändert. Deshalb war bereits Mitte der neunziger Jahre unstrittig, dass die nach fünf Jahren vorgesehene Überprüfung des Etatmodells zu einer grundlegenden strukturellen Weiterentwicklung führen musste.
Die Bayerische Rektorenkonferenz hat das Etatmodell 2001 als Grundlage für
die künftige Etatbedarfsermittlung und interuniversitäre Etatverteilung in
Bayern im Dezember 2000 verabschiedet. Sein dualistischer Charakter manifestiert
sich darin, dass es sowohl als Etatbedarfsermittlungsmodell, das im Grundmodell
unter der Annahme des Ausbaugrads 1 im gesamten Fächerspektrum den Mittelbedarf
definiert, als auch als interuniversitäres Etatverteilungsmodell konzipiert
ist, das durch die Einführung der Kategorie Ausbaugrad die Voraussetzung für
die Transparenz und damit für die Akzeptanz interuniversitärer
Mittelverteilung schafft.
(3) Das Modell 2001 ist als integrales Element des Konvergenzkonzeptes im
Kontext des Paradigmenwechsels vom bestands- zum versorgungs- und
leistungsorientierten Erwerbungskonzept zu sehen. Basierend auf der Definition
des Ausbaugrads, der Festlegung der Soll-Erwerbung und einer differenzierten
Preisparametrisierung wird der Mittelbedarf für die Printmedien als zentrale
Ausgangsgröße im Etatmodell 2001 ermittelt, das komplementär drei
Etatkomponenten aufweist. Der Etatbedarf für die elektronischen Medien ist an
den Mittelbedarf für die Printmedien gekoppelt. Der Mittelbedarf für den
Einband wird von der Soll-Erwerbung abgeleitet, während der Etatbedarf für die
studentische Literaturversorgung durch den Parameter Zahl der Studenten
definiert wird.
(4) Das Etatmodell 2001 definiert einen finanziellen Rahmen, der die
unerlässliche Voraussetzung für die Wahrnehmung des universitären Literatur-
und Informations-versorgungsauftrags auf der lokalen Ebene in Abgrenzung zur
überregionalen Ebene darstellt. Das Etatmodell geht dabei von der Prämisse
aus, dass sich der lokale Versorgungsauftrag nicht auf einen beliebig
minimierbaren universitären Grundbedarf - eine homogene, weitgehend identische
Bestandsschicht - beschränkt, sondern dass sich dieser durchaus auch auf den
Spitzenbedarf in den Forschungsschwerpunkten bezieht, jedenfalls insoweit, als
er entweder gebündelt und konzentriert auftritt, so in der gezielten intensiven
Nachfrage nach Spezialzeitschriften, oder als er - wie insbesondere in den
Geisteswissenschaften - einen "Zusammenhangsbestand" voraussetzt.
Ausgehend von einem faktisch als "Hybridbibliothek" agierenden
universitären Bibliothekssystem zielt der im Modell 2001 fixierte Etatbedarf
sowohl auf den klassischen Bestandsaufbau (die Beschaffung von Printmedien) als
auch auf die Bereitstellung von Zugriffsrechten auf digitale Medien. In der
Definition der Soll-Erwerbung wird der Rückgriff auf eine physisch vorgehaltene
Zeitschrift dem Zugriffsrecht auf die elektronische Version im Rahmen einer
Campuslizenz gleichgesetzt.
(5) Das Etatmodell 2001 basiert auf der Voraussetzung, dass der
wissenschaftlich relevante Literaturmarkt in den Geistes-, aber auch in den
Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaften - zumindest im kostenpflichtigen
Bereich - noch ganz entscheidend durch die Printmedien geprägt ist. Im
STM-Fächerspektrum hingegen haben die digitalen Medien erhebliche Bedeutung
erlangt. Da das Kostenmodell für e-journals jedoch im wesentlichen auf dem
bisherigen Printabonnement und -umsatz aufsetzt, stellt der Mittelbedarf für
gedruckte Medien auch im STM-Bereich die bestimmende Ausgangsgröße im
Etatmodell 2001 dar.
(6) Es ist davon auszugehen, dass es innerhalb des durch das Modell 2001 gesteckten Etatrahmens zu einer Umschichtung in der Ausgabenpolitik von den Printmedien zu den digitalen Publikationen kommen wird, die von der Entwicklung des Angebots im Bereich der digitalen Medien, nicht zuletzt aber von den künftigen Kosten-, Lizenzierungs- und Distributionsmodellen abhängt. Die Umschichtung wird sich innerhalb des Fächerspektrums in unterschiedlicher Weise vollziehen. Entscheidend ist dabei auch, wie sich die elektronische Zeitschrift als Literaturtyp entwickelt. Ausgehend davon wird es erforderlich sein, die im Modell getroffenen Annahmen mittelfristig zu überprüfen.
(7) Der Beirat ordnet die sich aus dem Modell 2001 ergebenden Werte für die Universitätsbibliotheken als Optimaletat ein.
(8) Als Anlagen werden die Ausgangswerte des Bayerischen Etatmodells 2001 (Anl. 1) sowie die Berechnungen für die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (Anl. 2) und die Universitätsbibliothek Magdeburg (Anl. 3) beigefügt, die auf der Basis des Bayerischen Modells durch diese Bibliotheken erfolgten.
¹Etatbedarf
universitärer Bibliothekssysteme : ein Modell zur Sicherung der Literatur- und
Informationsversorgung an den Universitäten / Rolf Griebel.-Frankfurt am
Main : Klostermann, 2002
²Hybridbibliotheken stellen
gedruckte und digitale Publikationen und Informationsquellen zur
Verfügung. Sie erfüllen damit traditionelle Aufgaben der Hochschulbibliotheken
und tragen der stark zunehmenden Bedeutung digitaler Medien auf physischen
Trägermaterialien und als Netzpublikationen Rechnung
Bayerisches Erwerbungsmodell 2001 - Grundwerte | Anl. 1 |
Fachgebiete | Bayerisches Modell 2001 | ||||||||||
Stellen |
Ausb.- |
Soll-Erwerbung | Erwerbungsmittel |
Zuschläge |
Summe | ||||||
Monogr. |
Zeitschr. |
Monogr. |
Zeitschr. |
Kaufkr.verl.* |
el.Med.** |
Studier.*** |
Einband**** |
|
|||
Allgemeines/Buch und Schrift |
2.100 |
600 |
84.825 |
75.468 |
*
**
**** |
Einmaliger
Zuschlag in Höhe von 10% auf die Erwerbungsmittel für Monogr. und
Zeitschr. für die STM-Fächer zur Kompensation des hohen
währungsbedingten Kaufkraftverlustes
gegenüber den bibliothekarischen Leitwährungen USD und GBP im Jahr
2000 Zuschlag für elektronische Medien im Bereich der Geistes-, Wirtschafts-,Sozial-undRechtswissenschaften von 4%, in den STM-Fächern von 8% auf den Etatbedarf der Printmedien. Mittelbedarf für studentische Literaturversorgung. Pauschalbetrag für Stud. in des Geistes-, Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswiss. 15,34 €/Stud., in den STM-Fächern 25,56 €/Stud. Grundlage: 10% der Soll-Erwerbung bei den Monographien und 100% bei den Zeitschriften werden gebunden. Zur Ermittlung der Anzahl der Zeitschriftenbände pro Titel wird mit einem fächerspez. Faktor multipliziert (1,079 ... 1,733). Preise für Monographien- und Zeitschrifteneinband 10,23 € bzw. 17,90 €. |
|||||
Philosophie |
4 - 5 |
100 |
700 |
90 |
28.275 |
11.320 |
|||||
Religion/Theologie |
12 - 18 |
100 |
2.400 |
350 |
96.942 |
44.023 |
|||||
Bildende Kunst |
4 - 5 |
100 |
1.100 |
140 |
44.432 |
17.609 |
|||||
Musik/Theater/Film |
6 - 7 |
100 |
850 |
140 |
34.334 |
17.609 |
|||||
Geschichte |
7 - 11 |
100 |
2.900 |
450 |
117.139 |
56.601 |
|||||
Philologien |
27 - 31 |
100 |
8.000 |
950 |
323.141 |
119.491 |
|||||
Summe Geisteswissensch. |
15.950 |
2.120 |
644.263 |
266.653 |
|||||||
Recht/Staat |
15 - 20 |
100 |
2.400 |
650 |
96.942 |
81.757 |
|||||
Politik |
3 - 4 |
100 |
1.000 |
150 |
40.393 |
18.867 |
|||||
Wirtschaft/Statistik |
12 - 16 |
100 |
2.600 |
650 |
105.021 |
81.757 |
|||||
Gesellschaft (Soziologie) |
5 - 7 |
100 |
850 |
180 |
34.334 |
22.640 |
|||||
Erziehung |
6 - 9 |
100 |
1.300 |
200 |
52.510 |
25.156 |
|||||
Psychologie |
7 - 8 |
100 |
1.250 |
180 |
50.491 |
22.640 |
|||||
Sport |
3 |
100 |
600 |
100 |
24.236 |
12.578 |
|||||
Geographie |
5 - 7 |
100 |
900 |
220 |
36.353 |
27.672 |
|||||
Zuschlag Loseblattausgaben |
2.850 |
112.486 |
|||||||||
Summe Wi.-,Soz.,Rechtsw. |
13.750 |
2.330 |
552.766 |
293.067 |
Fachgebiete | Bayerisches Modell 2001 | ||||||||||
Stellen |
Ausb.- |
Soll-Erwerbung | Erwerbungsmittel |
Zuschläge |
Summe | ||||||
Monogr. |
Zeitschr. |
Monogr. |
Zeitschr. |
Kaufkr.verl.* |
el.Med.** |
Studier.*** |
Einband**** |
|
|||
|
|||||||||||
Naturwissensch. allgemein |
100 |
50 |
6.238 |
15.032 |
|||||||
Mathematik |
12 - 16 |
1 |
500 |
180 |
31.189 |
133.265 |
|||||
Informatik |
8 - 11 |
1 |
700 |
170 |
43.665 |
51.110 |
|||||
Physik |
18 - 22 |
1 |
650 |
150 |
40.546 |
190.050 |
|||||
Chemie/Pharmazie |
20 - 24 |
1 |
650 |
220 |
40.564 |
278.740 |
|||||
Biologie |
19 - 27 |
1 |
800 |
360 |
49.903 |
456.120 |
|||||
Geowissenschaften |
9 - 11 |
1 |
350 |
170 |
21.832 |
51.110 |
|||||
Summe Naturwissenschaften | 3.750 | 1.300 |
233.920 |
1.175.427 |
|||||||
Ingenieurwiss. allgemein |
100 |
50 |
7.669 |
20.452 |
|||||||
Bauing.-u.Vermessungswesen |
36 |
1 |
500 |
300 |
30.678 |
62.200 |
|||||
Architektur |
24 |
1 |
650 |
230 |
30.576 |
22.932 |
|||||
Elektro-,Informationstechnik |
14 |
1 |
500 |
300 |
37.069 |
128.694 |
|||||
Maschw.,Werkst.,Chemieingw. |
32 |
1 |
800 |
400 |
68.310 |
208.508 |
|||||
Summe Ing.wissenschaften |
2.550 |
1.280 |
174.302 |
442.786 |
|||||||
Summe ,ohne Med+LW |
38.100 |
7.630 |
1.690.076 |
2.253.400 |
|||||||
Medizin |
2.400 |
900 |
170.570 |
648.379 |
|||||||
Landw.,Gartenb.,Lebensmtech | 1.600 | 700 | 106.350 | 267.895 | |||||||
Forstwissenschaft | 600 | 180 | 23.008 | 42.796 | |||||||
Tiermedizin | 600 | 250 | 46.017 | 86.857 | |||||||
Gesamt Anz. |
43.300 |
9.660 | |||||||||
€ |
2.036.021 |
3.299.328 |
Erwerbung nach dem Bayerischen Etatmodell 2001 - ULB Sachsen-Anhalt, Halle | Anl. 2 |
Fachgebiete | ULB Halle | ||||||||||
Stellen |
Ausb.- |
Soll-Erwerbung | Erwerbungsmittel |
Zuschläge |
Summe | ||||||
Monogr. |
Zeitschr. |
Monogr. |
Zeitschr. |
Kaufkr.verl.* |
el.Med.** |
Studier.*** |
Einband**** |
|
|||
Allgemeines/Buch und Schrift |
100 |
2.100 |
600 |
84.825 |
75.468 |
0 |
6.412 | 13.737 | 180.441 | ||
Philosophie |
5 |
100 |
700 |
90 |
84.275 |
11.320 |
0 |
1.584 | 2.454 | 43.633 | |
Religion/Theologie |
10 |
80 |
1.920 |
280 |
77.554 |
35.218 |
0 |
4.511 | 7.372 | 124.655 | |
Bildende Kunst |
4 |
100 |
1.100 |
140 |
44.432 |
17.609 |
0 |
2.482 | 3.829 | 68.352 | |
Musik/Theater/Film |
6 |
100 |
850 |
140 |
34.334 |
17.609 |
0 |
2.078 | 3.574 | 57.594 | |
Geschichte |
14 |
120 |
3.480 |
540 |
140.567 |
67.921 |
0 |
8.340 | 13.990 | 230.817 | |
Philologien |
35 |
130 |
10.400 |
1.235 |
420.048 |
155.338 |
0 |
23.017 | 34.492 | 632.931 | |
Summe Geisteswissensch. |
18.450 |
2.425 |
745.245 |
305.016 |
0 |
42.010 | 65.711 | 1.157.982 | |||
Recht/Staat |
18 |
100 |
2.400 |
650 |
96.942 |
81.757 |
0 |
7.148 | 15.009 | 200.857 | |
Politik |
5 |
100 |
1.100 |
165 |
44.432 |
20.754 |
0 |
2.607 | 4.312 | 72.105 | |
Wirtschaft/Statistik |
21 |
130 |
3.380 |
845 |
136.527 |
106.284 |
0 |
9.712 | 19.778 | 272.302 | |
Gesellschaft (Soziologie) |
5 |
100 |
850 |
180 |
34.334 |
22.640 |
0 |
2.279 | 4.346 | 63.599 | |
Erziehung |
21 |
150 |
1.950 |
300 |
78.766 |
37.734 |
0 |
4.660 | 7.789 | 128.949 | |
Psychologie |
6 |
90 |
1.125 |
162 |
45.442 |
20.376 |
0 |
2.633 | 4.280 | 72.731 | |
Sport |
3 |
100 |
600 |
100 |
24.236 |
12.578 |
0 |
1.473 | 2.545 | 40.831 | |
Geographie |
6 |
100 |
900 |
220 |
36.353 |
27.672 |
0 |
2.561 | 5.170 | 71.756 | |
Zuschlag Loseblattausgaben |
3.005 |
118.621 |
0 |
4.745 | 123.366 | ||||||
Summe Wi.-,Soz.,Rechtsw. |
15.310 |
2.622 |
615.653 |
329.794 |
0 |
37.818 | 63.230 | 1.046.495 | |||
Summe G.+WSR.-Wiss. |
99.489 |
2.484.407 |
Fachgebiete | ULB Halle | ||||||||||
Stellen |
Ausb.- |
Soll-Erwerbung | Erwerbungsmittel |
Zuschläge |
Summe | ||||||
Monogr. |
Zeitschr. |
Monogr. |
Zeitschr. |
Kaufkr.verl.* |
el.Med.** |
Studier.*** |
Einband**** |
|
|||
Naturwissensch. allgemein |
100 |
100 |
50 |
6.238 |
15.032 |
2.127 |
1.702 |
|
1.653 |
26.752 |
|
Mathematik |
17 |
120 |
600 |
216 |
37.427 |
159.918 |
19.735 | 15.788 | 7.314 | 240.182 | |
Informatik |
5 |
60 |
420 |
102 |
26.199 |
30.666 |
5.686 | 4.549 | 3.594 | 70.694 | |
Physik |
16 |
80 |
520 |
120 |
32.437 |
152.040 |
18.448 | 14.758 | 4.254 | 221.937 | |
Chemie/Pharmazie |
35 |
150 |
975 |
330 |
60.819 |
418.110 |
47.893 | 38.314 | 11.234 | 576.371 | |
Biologie |
17 |
80 |
640 |
288 |
39.922 |
364.896 |
40.482 | 32.385 | 9.589 | 487.274 | |
Geowissenschaften |
7 |
80 |
280 |
136 |
17.466 |
40.888 |
5.835 | 4.668 | 4.505 | 73.363 | |
Summe Naturwissenschaften | 3.535 | 1.242 |
220.508 |
1.181.550 |
140.206 | 112.165 | 54.096 | 42.144 | 1.750.669 | ||
Ingenieurwiss. allgemein |
|
100 |
100 |
50 |
7.669 |
20.452 |
2.812 | 2.250 | 1.445 | 34.628 | |
Bauing.-u.Vermessungswesen |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 | 0 | 0 | 0 | |
Architektur |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 | 0 | 0 | 0 | |
Elektro-,Informationstechnik |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 | 0 | 0 | 0 | |
Maschw.,Werkst.,Chemieingw. |
24 |
70 |
560 |
280 |
47.817 |
145.956 |
19.377 | 15.502 | 8.091 | 236.742 | |
Summe Ing.wissenschaften |
660 |
330 |
55.486 |
166.408 |
22.189 | 17.752 | 7.158 | 9536 | 278.529 | ||
Summe ,ohne Med+LW |
40.055 |
7.219 |
1.721.717 |
2.058.236 |
162.395 | 216.156 | 160.742 | 194.357 | 4.513.604 | ||
Medizin | 83 | 120 |
2.880 |
1.080 |
204.684 |
778.055 |
98.274 | 78.619 | 36.660 | 36.449 | 1.232.740 |
Landw.,Gartenb.,Lebensmtech | 24 | 60 |
960 |
420 |
63.810 |
160.737 |
22.455 | 17.964 | 9.433 | 12.259 | 286.659 |
Forstwissenschaft |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 | |||||
Tiermedizin |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 | 0 | |||||
Gesamt Anz. |
43.895 |
8.719 |
|||||||||
€ |
1.990.211 |
2.997.028 | 283.124 | 312.739 | 206.836 | 243.065 | 6.033.003 |
Erwerbung nach dem Bayerischen Etatmodell 2001 - UB - Magdeburg | Anl. 3 |
Fachgebiete | UB Magdeburg | ||||||||||
Stellen |
Ausb.- |
Soll-Erwerbung | Erwerbungsmittel |
Zuschläge |
Summe | ||||||
Monogr. |
Zeitschr. |
Monogr. |
Zeitschr. |
Kaufkr.verl.* |
el.Med.** |
Studier.*** |
Einband**** |
|
|||
Allgemeines/Buch und Schrift |
100 |
2.100 |
600 |
84.825 |
75.468 |
0 |
6.412 | 7.240 | 13.725 | 187.670 | |
Philosophie |
3 |
90 |
630 |
81 |
25.448 |
10.118 |
0 |
1.425 | 2.201 | 39.262 | |
Religion/Theologie |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 | 0 | 0 | |
Bildende Kunst |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 | 0 | 0 | |
Musik/Theater/Film |
5 |
50 |
425 |
70 |
17.167 |
8.805 |
0 |
1.039 | 1.800 | 28.811 | |
Geschichte |
4 |
80 |
2.320 |
360 |
93.711 |
45.281 |
0 |
5.560 | 9.315 | 153.867 | |
Philologien |
7...8 |
60 |
4.800 |
570 |
193.885 |
71.695 |
0 |
10.623 | 15.915 | 292.118 | |
Summe Geisteswissensch. |
8.175 |
1.081 |
330.211 |
135.969 |
0 |
18.647 | 29.231 | 562.713 | |||
FGSE |
48.655 | ||||||||||
Recht/Staat |
1 |
40 |
960 |
260 |
38.777 |
32.703 |
0 |
2.859 | 5.993 | 80.332 | |
Politik |
14 |
100 |
1.000 |
150 |
40.393 |
18.867 |
0 |
2.370 | 3.922 | 65.552 | |
Wirtschaft/Statistik |
17 |
120 |
3.120 |
780 |
126.025 |
98.108 |
0 |
8.965 | 18.259 | 251.357 | |
Gesellschaft (Soziologie) |
4 |
90 |
765 |
162 |
30.901 |
20.376 |
0 |
2.051 | 3.919 | 57.247 | |
Erziehung |
8...9 |
100 |
1.300 |
200 |
52.510 |
25.156 |
0 |
3.107 | 5.194 | 85.967 | |
Psychologie |
6...7 |
100 |
1.250 |
180 |
50.491 |
22.640 |
0 |
2.925 | 4.750 | 80.806 | |
Sport |
5 |
110 |
660 |
110 |
26.660 |
13.836 |
0 |
1.620 | 2.804 | 44.920 | |
Geographie |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 | 0 | 0 | |
Zuschlag Loseblattausgaben |
10.651 |
61.355 |
0 |
2.454 | 63.809 | ||||||
Summe Wi.-,Soz.,Rechtsw. |
10.651 |
1.842 |
427.112 |
231.686 |
0 |
26.351 | 44.841 | 758.551 | |||
FWW |
28.561 |
Fachgebiete | UB Magdeburg | ||||||||||
Stellen |
Ausb.- |
Soll-Erwerbung | Erwerbungsmittel |
Zuschläge |
Summe | ||||||
Monogr. |
Zeitschr. |
Monogr. |
Zeitschr. |
Kaufkr.verl.* |
el.Med.** |
Studier.*** |
Einband**** |
|
|||
Naturwissensch. allgemein |
100 |
100 |
50 |
6.238 |
15.032 |
2.127 |
1.702 |
|
1.659 |
26.758 |
|
Mathematik |
14 |
110 |
550 |
198 |
34.308 |
146.592 |
18.090 | 14.472 | 13.217 | 6.701 | 233.380 |
Informatik |
17 |
140 |
980 |
238 |
61.131 |
71.554 |
13.269 | 10.615 | 30.320 | 8.375 | 195.264 |
Physik |
9...12 |
90 |
585 |
135 |
36.491 |
171.045 |
20.754 | 16.603 | 8.820 | 4.790 | 258.503 |
Chemie/Pharmazie |
4 |
40 |
260 |
88 |
16.218 |
111.496 |
12.771 | 10.217 | 3.004 | 153.706 | |
Biologie |
1...2 |
20 |
160 |
72 |
9.981 |
91.224 |
10.121 | 8.096 | 2.401 | 121.823 | |
Geowissenschaften |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 | 0 | 0 | 0 | |
Summe Naturwissenschaften | 2.635 | 781 |
164.367 |
606.943 |
77.132 | 61.705 | 52.357 | 26.930 | 989.434 | ||
Ingenieurwiss. allgemein | 100 |
100 |
50 |
7.669 |
20.452 |
2.812 | 2.250 | 1.444 | 34.627 | ||
Bauing.-u.Vermessungswesen |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 | 0 | 0 | 0 | |
Architektur |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 | 0 | 0 | 0 | |
Elektro-,Informationstechnik | 20 |
120 |
600 |
360 |
44.483 |
154.433 |
19.892 | 15.913 | 11.760 | 10.278 | 256.759 |
Maschw.,Werkst.,Chemieingw. |
33 |
100 |
800 |
400 |
68.310 |
208.508 |
27.682 | 22.145 | 22.267 | 11.555 | 360.467 |
Summe Ing.wissenschaften |
1.500 |
810 |
120.462 |
383.393 |
50.386 | 40.308 | 34.027 | 23.277 | 651.853 | ||
Summe ,ohne Med+LW |
25.061 |
5.114 |
1.126.977 |
1.433.459 |
127.518 | 153.423 | 170.840 | 138.004 | 3.150.221 | ||
Medizin | 70 | 110 |
2.640 |
990 |
187.627 |
589.435 |
77.706 | 62.165 | 25.411 | 33.378 | 975.722 |
Landw.,Gartenb.,Lebensmtech | 0 | 0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 | 0 | |||
Forstwissenschaft | 0 | 0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 | |||
Tiermedizin | 0 | 0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 | 0 | |||
Gesamt Anz. |
27.701 |
6.104 |
|||||||||
€ |
1.314.604 |
2.022.894 | 205.224 | 215.588 | 196.251 | 171.382 | 4.125.943 |
Juni 2003
Beirat für die
Empfehlungen für die Etatbemessung der
Fachhochschulbibliotheken
des Landes Sachsen-Anhalt
(0)
ZusammenfassungDie Empfehlungen des Beirats für wissenschaftliche Bibliotheken des Landes Sachsen-Anhalt zur Etatbemessung der Fachhochschulbibliotheken beziehen sich auf den Zeitraum 2004-2006. Mit dem Auslaufen der Büchergrundbestandsmittel nach HBFG in 2003 werden Eckwerte für die erforderlichen neuen Etatbemessungen der Hochschulen vorgeschlagen, um Funktionsfähigkeit und Planungssicherheit zu gewährleisten. Neben der Berechnung eines Optimaletats werden angesichts der angespannten Haushaltslage des Landes reduzierte Etats vorgeschlagen, deren untere Werte nicht unterschritten werden sollten. Der Mittelbedarf wurde auf der Basis der Studentenzielzahlen berechnet. Der Beirat empfiehlt eine Festschreibung bis 2006 (Evaluierung 2005).
Hochschule |
Optimaletat 2004-2006 (T€/a) |
Empfohlener Etat 2004-2006 (T€/a) |
Hochschule Anhalt |
561 |
516-527 |
Hochschule Harz |
334 |
307-313 |
Hochschule Magdeburg-Stendal |
547 |
503-524 |
Fachhochschule Merseburg |
347 |
319-326 |
Hochschule für Kunst und Design |
93 |
85-87 |
(1) Die deutschen Hochschulen sehen sich mit komplexen Anforderungen und Erwartungen der modernen Gesellschaft an die Wissenschaft konfrontiert. Sie generieren neues Wissen und vermitteln und verbreiten dieses, insbesondere durch zentrale Einrichtungen wie die Hochschulbibliotheken. In der beruflichen Tätigkeit wächst das verfügbare Wissen mit rasanter Geschwindigkeit. Die Informations- und Kommunikationstechnologien sind hierfür ein markantes Beispiel. Multimediale Lernformen gewinnen immer stärker an Bedeutung. Nur mit funktionsfähigen Bibliotheken, die einen aktuellen Bestand zur Verfügung stellen können, ist die notwendige Informationsversorgung auch zu gewährleisten. Die Hochschulen, und hier vor allem die Fachhochschulen, vermitteln die entscheidenden Schlüsselqualifikationen für die sich entwickelnde Wissensgesellschaft: Die Fähigkeit zum lebenslangen Lernen, Kommunikationskompetenz, kritisches Denken, Abstraktionsvermögen, Dialogfähigkeit und Kooperationsbereitschaft (KMK-Positionspapier Hochschule und Gesellschaft v. 5.12.2002). Zur Vermittlung dieser soft skills sind Hochschulbibliotheken mit einem breiten Dienstleistungsspektrum in den modernen Technologien ein wesentlicher Faktor. Zunehmend sind die Hochschulen und ihre Einrichtungen wie Bibliotheken und deren Angebote zentrale Serviceeinrichtungen für die Region.
Sachsen-Anhalt weist unter den Flächenländern mit 357
Fachhochschulstudienplätzen je 100.000 Einwohnern den Spitzenwert in der
Bundesrepublik auf. Damit die Fachhochschulen ihrem Bildungsauftrag auch
künftig im Zusammenspiel von Bildungs- und Beschäftigungssystems erfolgreich
Rechnung tragen können, ist es erforderlich, dass die Hochschulen die
Attraktivität und Transparenz ihrer Angebote erhöhen. Dies gilt speziell für
die Ausstattung der Hochschulbibliotheken. Die Hochschulen benötigen zur
Erfüllung ihres gesellschaftlichen Auftrages eine ausreichende
Finanzausstattung, die diesen Anforderungen Rechnung trägt. Das vorliegende
Etatmodell für die Hochschulbibliotheken des Landes Sachsen-Anhalt soll die
Eckwerte für eine mittelfristige Funktionsfähigkeit der Bibliothekssysteme in
den Hochschulen aufzeigen.
(2) Die erhöhte Dynamik des technologischen Wandels und der
wissenschaftliche Erkenntnisfortschritt führten ab den 1970er Jahren zu
erhöhten Anforderungen im Beruf und zu qualitativen Veränderungen der
Ausbildung. Es wurde zunehmend deutlich, dass eine höhere Berufsausbildung ohne
die Einheit von Lehre und Forschung nicht auskommt. Nur dadurch kann die
notwendige wissenschaftlich-methodische Fundierung der Ausbildung auf Dauer
gesichert werden. Die Fachhochschulen traten damit in die zweite Phase ihrer
Entwicklung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie inhaltlich wie strukturell
Aufgaben der angewandten Forschung übernehmen. Zeitgleich wurden in den
Bibliotheken einschichtige Bibliothekssysteme als zentrale Einrichtungen der
Hochschulen aufgebaut. Der Wissenschaftsrat hat die Profilierung der
Fachhochschulen im Jahre 1981 im Verhältnis zu den Universitäten prägnant auf
die Formel "andersartig, aber gleichwertig" gebracht. In
den neuen Bundesländern wurde diese Entwicklung von Anfang an mit der
Bezeichnung "Fachhochschulen neuen Typs" belegt, weil viele
Fachhochschulen der alten Bundesländer zum Zeitpunkt der Wende diesen Schritt
noch nicht vollzogen hatten. Dagegen hatte etwa ein Drittel der Fachhochschulen
in den neuen Bundesländern universitäre Vorgängereinrichtungen, an denen
diese Profilierung gängige Praxis war. Somit war die Bezeichnung
"Fachhochschulen neuen Typs" eine Willensbekundung auch für die
Fachhochschulen ohne universitäre Vorgängereinrichtungen, die mit ihrer
Gründung sofort in die zweite Phase der allgemeinen Entwicklung eintraten.
Gleiches galt für ihre Bibliotheken. Der Wissenschaftsrat kommt zu folgender
Einschätzung: "Mittlerweile ist die anwendungsbezogene Forschung und
Entwicklung in allen Ländergesetzen als institutionelle Aufgabe
festgeschrieben, allerdings von Land zu Land mit unterschiedlichem Gewicht
verankert" (Wissenschaftsrat: Empfehlungen zur Entwicklung der
Fachhochschulen, 2002, S. 6).
Generell kommt der Wissenschaftsrat in Bezug auf die Perspektiven der künftigen Entwicklung der Fachhochschulen zu dem Schluss: "Die nachhaltige Erhöhung der Akademisierungsquote und die Sicherung einer hinreichenden Anzahl von Hochschul-Absolventen sind deshalb nach Einschätzung des Wissenschaftsrates ohne einen weiteren und verstärkten Ausbau der Fachhochschulen nicht möglich", (WR 2002, S. 81). Der Ausbau sollte "vorrangig eine erhebliche Erweiterung des Fächerspektrums, eine Stärkung der Forschungsintensität und den nachhaltigen Ausbau besonders nachgefragter Studiengänge ermöglichen" (WR 2002, S. 89)
(3) Im Hochschulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt ist im § 3, Absatz 10 für die Entwicklung der Fachhochschule formuliert:
"Die Fachhochschulen dienen den angewandten Wissenschaften und bereiten durch anwendungsbezogene Lehre auf berufliche Tätigkeit vor, die die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden oder die Fähigkeit zu künstlerischer Gestaltung erfordern. In diesem Rahmen nehmen die Fachhochschulen Forschungs- und Entwicklungsaufgaben und künstlerisch-gestalterische Aufgaben wahr."
(4) Die Profilierung und der Bestandsaufbau der Hochschulbibliotheken in
Sachsen-Anhalt haben seit ihrer Gründung in den Jahren 1991 bis 1993 dieser
Funktionsbestimmung entsprochen. Es sind vollintegrierte Bibliothekssysteme
entstanden, die über die Lehrbuchliteratur hinaus digitalisierte Medien und
Printbestände für die Profillinien ihrer Forschungs- und Entwicklungsaufgaben
vorhalten.
(5) Die Fachhochschulbibliotheken sind in die elektronischen Systeme mit
gleichen Funktionen wie die Universitätsbibliotheken eingebunden. Nach einer
repräsentativen Umfrage (Dugall, 2001) verfügen 60 % der
Fachhochschulbibliotheken in Deutschland über ein integriertes
Bibliothekssystem. Der Wert liegt bei einschichtigen Universitätsbibliotheken
mit 63 % unwesentlich höher. Im Land Sachsen-Anhalt verfügen alle
Fachhochschulen über ein integriertes Bibliothekssystem. Insofern erwachsen den
Fachhochschulbibliotheken prinzipiell die gleichen Anforderungen an die
Nutzerbetreuung, die elektronische Fachinformation, die Nutzerschulungen und an
die Funktion als "Informations-Navigatoren".
(6) In Sachsen-Anhalt hat die Etablierung eines elektronischen Bibliotheksverbundes weiter die Notwendigkeit von strukturellen Annäherungen zwischen Fachhochschul- und Universitätsbibliotheken geschaffen: Im "Gemeinsamen Bibliotheksverbund" (GBV) der Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen arbeiten die Hochschulbibliotheken dieser sieben Länder beim Aufbau und Betrieb elektronischer Kataloge und der durch elektronische Kataloge gestützten Fernleihe eng zusammen. In diesen Verbund sind auch ausnahmslos die Fachhochschulen der jeweiligen Bundesländer einbezogen. Die essenziellen Bibliotheksaufgaben "Erwerbung", "Sacherschließung und Katalogisierung" sowie "Ausleihverbuchung und Fernleihe" werden aufgrund des Verbundes unter gleichen Bedingungen an Fachhochschul- und Universitätsbibliotheken erfüllt. Die Universitätsbibliotheken verfügen über bessere Voraussetzungen zur Übernahme technologischer Führungsfunktionen in diesem Prozess.
(7) Der Wissenschaftsrat hatte 1993 für Fachhochschulbibliotheken eine Methodik zur Etatberechnung vorgelegt. Sie hatte gegenüber der Methodik für Universitätsbibliotheken normativen Charakter und orientierte sich an den Studentenzahlen pro Fach, an geringeren Durchschnittspreisen und einer fixen Relation zwischen Monografien und Zeitschriftenabonnements von 10 : 1. Hinzu kam ein Abzug von 25 % des errechneten Etats bei Vorhandensein "benachbarter Fachgebiete" (z. B. Maschinenbau/Elektrotechnik) am gleichen Standort. Die Modelldaten für Fachhochschulbibliotheken wurden auf 15 Jahre ohne Mengen- und Preiszuwachs festgeschrieben. Es wird offensichtlich, dass dieses Modell von 1991 an der o. g. ersten Phase der Hochschulbibliotheken orientiert ist und den heutigen Realitäten der Fachhochschulen neuen Typs nicht mehr gerecht wird.
(8) Im Bild 1 (s. Anlage) sind die Istwerte der Erwerbungsetats für die Universitäts- und Hochschulbibliotheken von 1992 bis 2002 im Überblick dargestellt.
Für die Hochschulbibliotheken sind drei Entwicklungsetappen erkennbar. Im Zeitraum bis 1996 standen der Aufbau und die Neuprofilierung mit einem Grundbestand im Vordergrund. Die Jahre 1997 bis etwa 2000 dienten dem weiteren Ausbau und der Rückergänzung entsprechend der Neuprofilierung. Ab 2000/2001 sind die Hochschulbibliotheken in die Phase der stationären Bestandsentwicklung eingetreten.
(9) Im Bild 2 (s. Anlage) ist die Etatstruktur der Erwerbungsmittel für die Hochschulbibliotheken des Landes ab 1992 dargestellt.
Von den kleinen Summen für die Standorte Stendal und Halberstadt abgesehen, endet die 12-jährige HBFG-Förderung planmäßig im Jahre 2003. Der Anteil dieser Förderung lag aber- wie aus dem Bild erkennbar- bei ca. 70 % des gesamten Erwerbungsetats.
Daraus ergibt sich das Problem, den Anteil an Haushaltsmitteln ab 2004 deutlich zu erhöhen, wenn die bisherigen Werte gehalten werden sollen. Aus dem dargestellten Verlauf im Bild 2 ergäbe sich eine Summe von 1.882 M€ unter der Voraussetzung, dass der Landesanteil an den HBFG-Mitteln in etwa gehalten werden könnte. Es würde demnach in Bezug auf Landesmittel insgesamt (HBFG und Haushalt) gegenüber 2002 Kostenneutralität eintreten.
Zur Erzielung von Planungssicherheit wird vorgeschlagen, diesen Wert bis zum Jahre 2006 festzuschreiben. Die real existierenden Preis- und Mengenzuwachsraten von ca. 5 % pro Jahr im langjährigen Mittel sollen durch sparsamsten Mitteleinsatz, die konsequente Nutzung elektronischer Medien und durch die sich ständig verbessernden Möglichkeiten des Leihverkehrs erwirtschaftet werden (vgl. a. Pkt. 10).
Im Jahre 2005 sollte im Ergebnis einer Evaluierung die weitere Vorgehensweise fixiert werden.
Der Beirat ordnet den o. g. Wert als Optimaletat ein und hat angesichts der aktuellen Finanzsituation für den genannten Zeitraum über Möglichkeiten von weiteren Einsparungen beraten.
(10) Mögliche Einsparpotentiale sind:
Außer bei Lehrbüchern werden keine Mehrfachexemplare erworben. Die Studierenden sind verstärkt auf Eigenerwerb zu orientieren.
Mögliche Einsparung: ca. 3 %
Die Nutzensanalysen bei (teuren) Zeitschriften sind weiterzuführen. Es wird verstärkt auf Beteiligung an Konsortiallösungen, die vor allem für Hochschulbibliotheken in Kooperation mit Universitäten attraktiv sind, und auf elektronische Zeitschriften orientiert. Fernleihen und "pay per view" sollen als Alternativen zu Abonnements stärker genutzt werden.
Mögliche Einsparung: 3 % bis 5 %
(c)
Mögliche Gesamteinsparung: ca. 6 % bis 8 %
(zusätzlich zum Verzicht auf Etatsteigerung bis 2006)
(d) Damit sind nötige Spielräume für die einzelne Bibliothek mit ihren lokalen Besonderheiten gegeben.
(11) Im Beirat besteht Konsens über die Empfehlung, die Mittel auf der Basis der Studenten-
zielzahlen als Richtgröße auf die Hochschulbibliotheken zu berechnen.
In der Tabelle 1 sind die Daten zusammengestellt.
Tabelle 1: Beispielrechnung der Etatbemessung für die Hochschulbibliotheken des Landes Sachsen-Anhalt
1 |
2 |
3 |
4 |
Einrichtung |
Studentenzielzahlen |
Optimaletat 2004 - 2006 (T€/a) |
empfohlener Etat 2004 – 2006 (T€/a) |
Hochschule für Kunst und Design |
700 |
93 |
85 - 87 |
Hochschule Anhalt |
4.200 |
561 |
516 - 527 |
Hochschule Harz |
2.500 |
334 |
307 - 313 |
Hochschule Magdeburg-Stendal |
4.100 |
547 |
503 - 514 |
FH Merseburg |
2.600 |
347 |
319 - 326 |
Summe: |
14.100 |
1.882 |
1.730 – 1.767 |
Es ergibt sich ein hinreichend breiter Korridor für die Erwerbungsetats der Hochschulbibliotheken, dessen untere Werte nicht unterschritten werden sollten. Die Zahlenwerte verstehen sich inklusive aller zusätzlichen Kosten (z. B. Einbandkosten, Dislozierungen etc.).
(12) Die Tabelle 2 zeigt die sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Notwendigkeiten für
die Etatentwicklung der Hochschulbibliotheken des Landes in den nächsten Jahren.
Tabelle 2: Entwicklung der Haushaltsmittel für die Hochschulbibliotheken in den Jahren 2001 bis 2006 [T€/a] (ohne HBFG-Mittel)
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
2001 |
2002 |
2003 |
Optimaletat 2004 – 2006 (T€/a) |
Empfohlener Etat 2004 – 2006 (T€/a) |
|
Hochschule für Kunst und Design |
61 |
61 |
61 |
93 |
85 - 87 |
Hochschule Anhalt |
118 |
115 |
115 |
561 |
516 - 527 |
Hochschule Harz |
223 |
83 |
35 |
334 |
307 - 313 |
Hochschule Magdeburg-Stendal |
197 |
306 |
*315 |
547 |
503 - 524 |
FH Merseburg |
171 |
213 |
250 |
347 |
319 - 326 |
770 |
778 |
776/721 |
1.882 |
1.730 – 1.767 |
* voraussichtliche hochschulinterne Kürzung um 55 T€
Insbesondere die Hochschulen Anhalt, Harz und Magdeburg-Stendal müssen ab 2004 die regulären Etats der Hochschulbibliotheken erheblich verstärken, um dem Wegfall der Büchergrundbestandsmittel gegensteuern zu können.
Eine Unterfinanzierung der Etats der Hochschulbibliotheken führt mittel- und langfristig zu grundlegenden Defiziten im Bestand. Die Bibliotheken der Hochschulen tragen als unverzichtbare Arbeitsinstrumente für Forschung und Lehre, wissenschaftliche Weiterbildung und lebenslanges Lernen zur Profilbildung der Hochschulen in Sachsen-Anhalt bei. Gemäß § 6 Ziffer 1 des Hochschulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt sind auch die Hochschulbibliotheken ausreichend auszustatten, damit die Hochschulen ihren Auftrag erfüllen können.
Bild 1: Etatentwicklung für die Universitäts- und Hochschulbibliotheken des Landes Sachsen-Anhalt von 1992 bis 2002.
Bild 2: Etatstruktur der Hochschulbibliotheken im Land Sachsen-Anhalt